Geldpolitik: Nationalbank hält am Jahreszinssatz von 7 % fest
Vor dem Hintergrund einer sinkenden Inflation hat der Vorstand der Rumänischen Nationalbank (BNR) hat beschlossen, den Jahreszinssatz bei 7 % zu belassen.
Mihai Pelin, 05.04.2023, 15:12
Die jährliche Inflationsrate wird in Rumänien in den kommenden Monaten weiter nachhaltig sinken, schätzt die Nationalbank. Die Institution ist jedoch der Ansicht, dass Unsicherheiten und Risiken im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bestehen bleiben; außerdem müsse eine nachhaltige Finanzpolitik in Rumänien darauf bedacht sein, die Reduzierung des Haushaltsdefizits mit Maßnahmen zur Unterstützung der Bevölkerung und der Wirtschaft in Einklang zu bringen. Die Zentralbank hat daher beschlossen, den Zinssatz bei 7 % pro Jahr zu belassen, damit die Kreditzinsen in den kommenden Monaten nicht weiter steigen.
Von diesem Indikator hängen die sich im Umlauf befindende Geldmenge, der Wechselkurs der rumänischen Währung, die Marktzinsen und andere Hebel der Wirtschaftspolitik ab. Zum ersten Mal seit November 2021 hat der Vorstand der Nationalbank den Zinssatz unverändert belassen, bis dahin war er immer wieder angehoben worden. Der Finanzanalyst Adrian Codirlașu sagt, die Entscheidung sei vorhersehbar gewesen und werde keine wesentlichen Auswirkungen auf die Zinssätze der Handelsbanken haben:
Es wurde praktisch keine geldpolitische Entscheidung getroffen, was von den Märkten weitgehend erwartet worden war. Daher sind die Auswirkungen auf die Entwicklung der Geldmarktzinsen äußerst begrenzt. Die Geldmarktzinsen befinden sich in einem Abwärtstrend, doch der ROBOR-Interbanken-Darlehensindex wird nicht unter 6 fallen. Daher könnten die eher langen Laufzeiten weiter sinken, sobald sich auch der Trend zur sinkenden Inflation bestätigt. Der Konsumkredit-Index (IRCC) ist in diesem Quartal auf seinem Höhepunkt. Ab dem nächsten Quartal wird es bereits einen leichten Rückgang geben, der Index wird von 5,98 vielleicht auf 5,93–5,94 sinken. Er wird in diesem Jahr also nicht wesentlich unter 6 fallen. Wahrscheinlich wird er im nächsten Jahr stärker fallen, wenn die Zentralbank wohl auch die erste Zinssenkung vornehmen wird.“
Aktuellen Einschätzungen zufolge wird die jährliche Inflationsrate in den kommenden Monaten wahrscheinlich verstärkt sinken, jedoch bleiben gewisse Unsicherheiten und Risiken bestehen. Der Finanzexperte Adrian Codirlașu nennt im Folgenden die wichtigsten:
Das Hauptrisiko bleibt der Krieg in der Ukraine, der in der gesamten Region oder sogar EU-weit noch für negative Überraschungen sorgen kann. Die OPEC+, d.h. die OPEC plus Russland, haben angekündigt, dass sie die geförderte Ölmenge reduzieren werden, um den Preis auf dem internationalen Markt zu erhöhen. Falls diese Rechnung aufgeht, wird das zur Inflation führen, was tatsächlich auch eine Erhöhung des Ölpreises bringen wird. Damit bleibt die Energie ein Faktor der Verwundbarkeit, aber auch die Unwägbarkeiten des Krieges tragen zur Verunsicherung bei.“
Unsicherheiten und Risiken ergeben sich auch aus den Turbulenzen im Bankensektor der USA und der Schweiz, die sich negativ auf die Wirtschaft der Industrieländer und die Risikowahrnehmung in Mittel- und Osteuropa auswirken könnten, was wiederum die Finanzierungskosten in Mitleidenschaft ziehen würde.