Unterricht: Schulabbrecherquote unvermindert hoch
Offizielle Daten zeigen, dass in Rumänien jedes vierte Kind vor Erreichen der 8. Klasse die Schule abbricht, wobei fehlende materielle Ressourcen und ungenügende Schulergebnisse zu den Hauptursachen für den Schulabbruch gehören.
Daniela Budu, 13.03.2023, 14:00
Rumänien ist mit einer Quote von 15 Prozent weit von der EU-Zielvorgabe zur Beseitigung des Schulabbruchs entfernt, während der europäische Durchschnitt bei der Hälfte liegt und moderne Länder weniger als 3 % aufweisen. Jedes Jahr brechen mehr als 45.000 Kinder die Schule ab, und fast die Hälfte der Kinder auf dem Land ist von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Offizielle Statistiken belegen, dass sechs von zehn Kindern, die auf dem Lande leben, in Rumänien Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben.
Untersuchungen des Nationalen Zentrums für Bildungspolitik und -evaluierung zeigen, dass im Jahr 2021 nur drei Viertel der Schülerinnen und Schüler in Rumänien, die die Sekundarschule auf dem Höhepunkt der Pandemie abgeschlossen haben, eine Note über 5 erhalten haben. Dies bedeutet, dass viele Schülerinnen sich dafür entschieden haben, diese Prüfung nicht abzulegen. Es handelt sich um 12 % der Schüler zwischen der 5. und 8. Klasse, die die Sekundarschule nicht abgeschlossen haben. Dies ist auf den Schulabbruch, den Schulverweis, die Abwanderung oder den fehlenden Schulabschluss zurückzuführen. Nach Angaben des Nationalen Zentrums für Bildungspolitik und -evaluierung gibt es noch 9 000 weitere Schülerinnen und Schüler, die die 8. Klasse abgeschlossen, sich aber nicht für die nationale Prüfung angemeldet haben, sowie weitere 8 000, die sich für die Prüfung angemeldet, diese aber nicht abgelegt haben. Laut der Studie stammen die meisten Schülerinnen und Schüler, die sich in einer dieser Situationen befinden, aus ländlichen Regionen. Die Landkreise Caraș-Severin (Westen), Brăila (Südosten), Sibiu (Zentrum), Bihor (Norden) und Mureș (Zentrum) haben die höchsten Abbruchraten in der Sekundarstufe zu verzeichnen. Die Studie belegt, dass 86 % der Schülerinnen und Schüler in der Stadt einen Notendurchschnitt von über 5 erreichten, während es auf dem Dorf nur 63 % waren, und dass die Schüler in den ländlichen Gebieten bei allen Tests schlechtere Noten erzielten.
Dieses Jahr finden die nationalen Prüfungen vom 19. bis 22. Juni statt, die endgültigen Ergebnisse werden am 4. Juli veröffentlicht. Bis dahin werden die Achtklässler im ganzen Land in der kommenden Woche die Simulation der nationalen Prüfungen ablegen. Die neuen Bildungsgesetze haben für die kommenden Jahre wichtige Änderungen sowohl bei der nationalen als auch bei der Abiturprüfung zur Folge. Die Ministerin Ligia Deca erklärte bei der Vorstellung der Entwürfe, dass die Hauptziele darin bestehen, die Lehrpläne zu modernisieren, die Prüfung und Bewertung von Schülern zu verändern, die Zahl der Schulabbrecher zu verringern und neue Fördermaßnahmen für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen einzuführen. Es ist vorgesehen, dass die neuen Bildungsgesetze in zwei Wochen von der Regierung in Bukarest verabschiedet und anschließend an das Parlament weitergeleitet werden, das über die endgültige Form entscheidet.