Dritte Geberkonferenz in Paris: Moldaurepublik erhält 100 Mio. Euro Soforthilfe
Auf der dritten Gebekonferenz für die Moldaurepublik in Paris wurde am Montag die Überweisung einer Soforthilfe in Höhe von 100 Mio. Euro beschlossen. Damit will man dem Land über den Winter helfen.
Leyla Cheamil, 22.11.2022, 14:46
Der russische Aggressionskrieg gegen die Ukraine hat auch die Republik Moldau hart getroffen — der kleine Staat ist zu einem Kollateralopfer geworden und hat nun die negativen Folgen dieses Konflikts auf mehreren Ebenen zu tragen. Der an Rumänien angrenzende ehemalige Sowjetstaat mit seiner überwiegend rumänischsprachigen Bevölkerung hat unter anderem mit häufigen Stromausfällen zu kämpfen. Aus diesem Grund unterstützen Rumänien, Frankreich und Deutschland die Republik Moldau bei der Bewältigung eines Winters, der die Bevölkerung auf eine harte Probe stellt.
Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu führte am Montag in Paris gemeinsam mit seinen Amtskolleginnen aus Frankreich und Deutschland, Catherine Colonna und Annalena Baerbock, den Vorsitz der dritten Geberkonferenz für die Republik Moldau. Daran nahmen auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und die moldauische Regierungschefin Maia Sandu teil. Besonderes Augenmerk wurde auf die Energiekrise gelegt, die die Bürger der Republik Moldau stark belastet und Chișinău in große wirtschaftliche Schwierigkeiten bringt. Die Republik Moldau wird 100 Millionen Euro als internationale Soforthilfe erhalten, um das Land bei der Bewältigung der Folgen des Krieges in der Ukraine, einschließlich der Energiekrise und des Flüchtlingsstroms, sowie bei der Fortsetzung der begonnenen Reformen im Hinblick auf den Beitritt zur Europäischen Union zu unterstützen, kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron an.
Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu verwies seinerseits auf die direkte Budgethilfe Bukarests in Höhe von 10 Millionen Euro, die im Oktober überwiesen worden war, und auf die Erleichterung der Stromlieferungen aus Rumänien seit dem 14. Oktober. Aus dem Hilfspaket von 100 Mio. € will Rumänien bis Ende dieses Jahres eine erste Tranche von 25 Mio. € an Zuschüssen auszahlen, um Projekte in den Bereichen Bildung, Regionalentwicklung und Versorgungswirtschaft durchzuführen. Noch nie in der jüngeren Geschichte hat die Republik Moldau die Hilfe der internationalen Gemeinschaft so sehr benötigt wie jetzt“, sagte der Bukarester Chefdiplomat und fügte hinzu, dass der brutale Krieg Russlands gegen die Ukraine die Hauptursache für die Energie- und Wirtschaftskrise in der Moldaurepublik ist. Außerdem habe Moskaus Angriffskrieg die vielfältigen Schwachstellen der Moldau in Bezug auf die Wirtschaft, die sozialpolitische Stabilität, aber auch bezüglich der Widerstandsfähigkeit und der Verteidigungskapazitäten des Landes ans Licht gebracht, so Aurescu.
Die moldauische Präsidentin Maia Sandu verurteilte ihrerseits die Erpressung Moskaus durch Einstellung der Energielieferungen an ihr Land. Der Grund dafür sei, dass die Republik Moldau sich für den europäischen Weg und die Unterstützung der Ukraine entschieden habe und eine klare Haltung gegenüber der russischen Aggression vertrete. Als EU-Beitrittskandidat werden wir auf dem Weg der Integration Fortschritte machen, auch im Energiebereich, um den Übergang zu grüner Energie zu beschleunigen“, sagte Maia Sandu auf der Geberkonferenz in Paris.