Zweistellige Inflation zum ersten Mal seit 2004
Im März meldete Rumänien eine zweistellige Inflationsrate auf - ein Niveau, das die Zentralbank erst für April erwartet hatte.
Ştefan Stoica, 13.04.2022, 14:11
In einer Zeit, in der die Preise für Energie, Kraftstoffe, Lebensmittel und Non-Food-Produkte in die Höhe schnellen, konzentrieren sich Ökonomen naturgemäß auf den Anstieg der Inflationskurve, die von 8,5% im Februar auf 10,15% im März kletterte. Es ist zum ersten Mal seit 2004, dass Rumänien eine zweistellige Inflationsrate verzeichnet. Die rumänische Zentralbank ist über die steigenden Preise für Lebensmittel und Non-Food-Produkte besorgt. Konkret verteuerten sich Non-Food-Produkte um fast 11%, Lebensmittel um 11,2% und Dienstleistungen um 2,66%.
Die Inflation hat einen neuen Spitzenreiter, stellt Adrian Vasilescu, Strategieberater der BNR, fest und erklärt, dass es ausnahmsweise einmal die Lebensmittel sind, die die Rangliste der Preisaufschläge anführen. So sind die Preise für Brot, Kartoffeln, Zitrusfrüchte und Öl explodiert und haben die Rumänen, vor allem diejenigen mit niedrigem Einkommen, zutiefst beunruhigt. In diesem Zusammenhang begrüßte der Berater die Entscheidung der BNR, den Leitzins um 0,5% zu erhöhen. Im Übrigen, so der Experte, seien sich Nationalbanken und große Finanzinstitute weltweit einig, dass die Geldpolitik angesichts des durch die aktuelle Energiekrise verursachten Inflationsanstiegs machtlos sei. Nur strukturelle Maßnahmen können dem entgegenwirken, schlussfolgert Adrian Vasilescu.
Während sich der Preisanstieg bei Non-Food-Produkten, insbesondere bei Strom, verlangsamte, stiegen die Kraftstoffpreise weiter an, ebenso wie die Gaspreise, die um fast 47% zunahmen. Die Energiekrise hat also dazu geführt, dass die Inflationsrate so schnell gestiegen ist und im März ein Niveau erreicht hat, das die BNR erst für April erwartet hatte. Und das ist noch nicht das Ende, befürchtet Adrian Vasilescu und erklärt, dass der Krieg in der Ukraine den Anstieg der Energiepreise weiter anheizen wird, indem er die Prognosen überall auf der Welt über den Haufen wirft.
Der rumänische Finanzminister Adrian Câciu teilte mit, dass das von der Regierung angekündigte Sozial- und Wirtschaftspaket „Unterstützung für Rumänien“ vor allem auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt abziele. Auf diese Weise werde das Paket dazu dienen, inflationäre Tendenzen zu hemmen. Es ist ein Mittel, das den Anstieg der Inflation verlangsamen soll, genauso wie es die Notverordnung zur Deckelung der Energiepreise getan hat. Die Zentralbank geht davon aus, dass die Inflation bis Ende des zweiten Quartals 2022 bei 11,2 %, bis Ende des dritten Quartals bei 10,2 % und bis Ende dieses Jahres bei 9,6 % liegen wird. Die jährlichen Prognosen der Inflationskurve werden wesentlich von der künftigen Entwicklung der Energiepreise in einem von großen Unsicherheiten geprägten Umfeld beeinflusst, warnt die Zentralbank.