Inflationseindämmung: Nationalbank erhöht Kreditzinsen und Interbankensatz
Die Rumänische Nationalbank (BNR) hat die Zinsen für Kredite in der Landeswährung Leu erhöht. Ziel dieser Maßnahme sei es, den ungedeckten Konsum und die Inflation zu drosseln.
Corina Cristea, 10.02.2022, 15:21
Der Zinssatz für Anleihen wurde konkret von 2 % auf 2,5 % im Jahr erhöht. Auch für kommerzielle Banken, die Anleihen von der Zentralbank nehmen oder aber Geldbeträge bei derselben anlegen, wurde der Zins um 0,5 % erhöht. Der sogenannte Robor-Index, der Interbankensatz, nachdem die Kosten der Konsumkredite mit variablem Zins jeden dritten Monat berechnet wird, wurde auf 3,29 % erhöht, während der sechsmonatige Interbankensatz für Hypotheken auf 3,43 % erhört wurde.
Die Zentralbank begründet diese Maßnahmen mit dem Versuch, die Inflation einzudämmen; einer der Hebel, die man hierfür ansetzen kann, sei eben die Konsumdrosselung durch höhere Kosten für Kredite. Vor dem Hintergrund einer zu erwartenden Inflation im zweistelligen Bereich erachten die BNR-Experten diese Maßnahmen als notwendig. Allein im vergangenen Jahr habe die Inflation um 6,13 % zugenommen. Zum Vergleich: Im Dezember 2020 hatte die Inflation noch 2,06 % betragen. Der Wirtschaftsanalyst Constantin Rudniţchi nimmt die Situation unter die Lupe:
Die Erhöhung der Zinssätze war zu erwarten. Einigermaßen überraschend ist allerdings der Prozentsatz — 0,5 % ist relativ hoch. Doch die Maßnahme wird sehr klar begründet, man erwartet eine weitere Steigerung der Inflation, und unter den Umständen, dass die Heizkostenzuschüsse für die Bevölkerung, aber auch die Unterstützungsmaßnahmen für KMU nicht wirklich greifen, wird die Inflation tatsächlich zum Staatsfeind Nummer eins in der ersten Jahreshälfte sein.“
Experten erwarten eine beschleunigte Zunahme der Inflation im zweiten Trimester des Jahres 2022 — Grund dafür solle in erster Linie die unerwartet hohe Steigerung der Preise für Gas und Strom sein, die bald noch heftiger ins Gewicht fallen wird, weil die staatlichen Heizkostenzuschüsse für Endverbraucher beginnend mit April entfallen.
Für die zweite Jahreshälfte wird eine graduelle Abnahme der Inflationsrate erwartet, und für Anfang 2023 rechnet die Zentralbank mit einer abrupten Korrektur nach unten, so dass das anvisierte Inflationsziel in Höhe von 1,5–3,5 % erst im letzten Trimester des kommenden Jahres erreicht werden könnte. Dem Europäischen Statistikamt Eurostat zufolge belegte Rumänien in puncto Inflationsrate Ende 2021 den 6. Platz unter allen EU-Staaten.