König Michael I.: 100. Jahrestag seiner Geburt mit Ausstellung geehrt
Am 25. Oktober wäre Michael I., der letzte König Rumäniens, 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums finden in Rumänien mehrere Kulturveranstaltungen statt.
Mihai Pelin, 26.10.2021, 17:30
Ich bin Rumäne und empfinde meine Zugehörigkeit zum Rumänentum als wesentlich für mein Leben. Daher tue ich alles, was menschlich möglich ist, um mein Land Rumänien zu unterstützen.“ Mit diesen Worten drückte Michael I. (1921–2017), das letzte gekrönte Staatsoberhaupt Rumänien, sein Credo aus. Am 25. Oktober wäre der letzte Souverän Rumäniens 100 Jahre alt geworden. Am Jubiläumstag hat das Nationale Kunstmuseum Rumäniens, das im ehemaligen Königspalast in Bukarest untergebracht ist, Räumlichkeiten für Besucher geöffnet, die nur zu besonderen Anlässen besichtigt werden können. Im Palast dürfen Museumsbesucher nun den königlichen Speisesaal, die Woiwodentreppe, die protokollarischen Zwecken diente, und den Thronsaal besichtigen. Außerdem wurde unter den Stichworten Fragmente der Erinnerung — königliche Porträts“ eine Ausstellung mit Gemälden eingeweiht, die den König in verschiedenen Lebensabschnitten darstellen.
Der spätere Herrscher wurde am 25. Oktober 1921 als Sohn des Königs Karl II. und seiner Gemahlin, Prinzessin Elena, geboren. Als König Michael I. bestieg er zweimal in seinem Leben den Thron Rumäniens. Seine erste Herrschaftszeit (vom 20. Juli 1927 bis 8. Juni 1930) fand unter der Leitung einer Regentschaft statt, da der König selber noch minderjährig war. Sein Vater, der ins Exil gezwungene König Karl II., kam jedoch mit Unterstützung einer ihm nahestehenden politischen Fraktion ins Land zurück und übernahm den Thron für die nächsten 10 Jahre. Karl II. wurde aber aufgrund seines abenteuerlichen Charakters und Verhaltens bald wieder untragbar, und so bestieg Michael am 6. September 1940 — diesmal als Volljähriger — zum zweiten Mal den Thron.
Europa befand sich damals im Krieg und Rumänien hatte im selben Sommer dramatische Ereignisse und eine Zerstückelung seines Staatsgebietes erlebt: Im Juni 1940 hatte die Sowjetunion mit einem Ultimatum Bessarabien, die Nordbukowina und das Herza-Gebiet mit insgesamt 3,7 Mio. Einwohnern an sich gerissen und im August desselben Jahres hatte das vom Reichsverweser Miklós Horthy geführte Ungarn infolge eines unter Druck erlassenen Schiedsspruchs den Norden und Osten Siebenbürgens samt der 2,6 Mio. Einwohner besetzt. Die politische und militärische Elite Rumäniens war jedoch Karl II. gegenüber feindselig eingestellt und zwang ihn zum Abdanken. Es blieb jedoch bei einer Formalie — während König Michael nur formell seine königlichen Vorrechte ausübte, räumte Karl II. dem General und künftigen Marschall Ion Antonescu die Vollmacht zur Führung des rumänischen Staates ein. Antonescu errichtete daraufhin von 1940 bis 1944 ein autoritäres Regime.
Im Juni 1941 führte Antonescu Rumänien in den Krieg — an der Seite Nazi-Deutschlands und gegen die Sowjetunion. Wurde am Anfang der Krieg mit dem Hintergedanken noch unterstützt, man könne mit Hilfe Deutschlands die Ostgebiete Bessarabien, Nordbukowina und Herza zurückerlangen, so distanzierten sich in den Jahren 1943–44 König Michael und sein Umfeld, die demokratischen Parteien und ein Teil der militärischen Elite von Antonescu und waren fortan bemüht, Rumänien aus der Allianz mit den Achsenmächten herauszuführen. Und so kam es auch — am 23. August 1944 wurde Antonescu entmachtet und verhaftet, Rumänien wechselte die Fronten und kämpfte bis Ende des Kriegs an Seite der westlichen Alliierten.
Doch im Vorfeld des sich anbahnenden Kalten Krieges und in Ermangelung einer eindeutigen Unterstützung durch die USA und Großbritannien wurde König Michael I. am 30. Dezember 1947 von den durch Wahlfälschung an die Macht gekommenen Kommunisten zur Abdankung gezwungen. Nach dem Krieg lebte der Souverän im Schweizer Exil.
Erst 1992 erlaubten die postkommunistischen Behörden König Michael die Rückkehr ins Land; er wurde von einer jubelnden Menschenmenge empfangen — mehr als 1 Million Menschen begrüßten ihn in Bukarest unter dem Balkon eines Hotels im Zentrum der Stadt. Der ehemalige Souverän erhielt die rumänische Staatsbürgerschaft allerdings erst 1997 zurück, später auch einen Teil seiner Besitztümer. Bis zu seinem Tod am 5. Dezember 2017 lebte er in Abgeschiedenheit, jedoch internationale Präsenz zeigend, in einem seiner Schlösser in Rumänien.