Rumänien fast auf Höhepunkt der vierten Pandemie-Welle
Der Andrang der Patienten, die in Krankenhäuser im ganzen Land eingeliefert werden, nimmt alarmierend zu, ebenso wie die Zahl der Menschen, die an schweren Formen erkrankt sind und intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
Daniela Budu, 05.10.2021, 16:40
Die rund 1.500 verfügbaren Betten auf Intensivstationen sind fast vollständig belegt. Die Zahl der Neuerkrankungen ist um fast 50 % höher als vor einer Woche, und auch die Anzahl der Todesfälle bleibt hoch. Angesichts des zunehmenden Drucks auf das Gesundheits- und Notfallsystem haben die Behörden beschlossen, die Operationen und die Aufnahme von nicht-kritischen Patienten, die nicht an Covid leiden, für 30 Tage auszusetzen, erklärte der Leiter der Abteilung für Notfallsituationen, Raed Arafat: „Es ist einer der Ansätze, der in sehr vielen Ländern bei ernsten Problemen angewandt wurde – und bei größeren Pandemiewellen wie diese jetzt. Wir sehen uns aufgrund der Lage gezwungen, eine 30-tägige Anordnung zu erlassen, wonach die Leiter der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen ab dato dafür sorgen müssen, dass die Einweisungen für chirurgische Eingriffe und andere nicht dringende medizinische Behandlungen und Untersuchungen ausgesetzt werden.“ Raed Arafat sagte zudem, dass die Leiter dieser öffentlichen Einrichtungen das Personal so zu umverteilen haben, dass es den Einrichtungen, die COVID-Patienten behandeln, zur Verfügung steht. Gleichzeitig werde das Personal der Notaufnahmen durch Assistenzärzte aufgestockt, und in Krankenhäusern mit Personalmangel werden 12-Stunden-Schichten organisiert. Andererseits hofft Arafat, dass sich die Menschen an die Sanitätsregeln halten werden, damit die Situation unter Kontrolle gehalten werden kann. Außerdem kündigte er an, dass derzeit nicht geplant sei, die Hauptstadt, wo die meisten neuen Covid-Fälle registriert werden, unter Quarantäne zu stellen; dies solle vermieden werden, weil es „signifikante Auswirkungen“ haben würde.
Die Chefärztin des Marius-Nasta-Instituts in Bukarest, Beatrice Mahler, erklärte bei Radio Rumänien, dass die derzeitige Situation seit Beginn der Pandemie einzigartig sei sei: „Was wir im Moment erleben hat es in keiner der bisherigen Pandemiewellen gegeben, weder was die Zahl der Fälle generell angeht, noch in Bezug auf die Schwierigkeit der Fälle oder auf die Anzahl der schweren Formen, die eine intensive Therapie erfordern. Leider müssen fast alle von ihnen auf der Intensivstation auch intubiert werden. Derzeit gibt es keine Behandlung, von der wir wissen, dass sie heilt. Die einzige Behandlung, die zur Verhinderung einer SARS-CoV-2-Infektion entwickelt wurde, ist der Impfstoff“, meinte Mahler.
Die Europäische Arzneimittelagentur genehmigte am Montag die Verabreichung der dritten Dosis des Impfstoffs von Pfizer an Personen über 18 Jahre mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis. Angesichts der sich verschlechternden Lage im Land verabreicht auch Rumänien seit letzter Woche die dritte Dosis.
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