Gebildetes Rumänien, ein Projekt des Präsidenten
In Rumänien wurden die Gespräche über das Projekt Gebildetes Rumänien“, das vor fünf Jahren vom Staatsoberhaupt ins Leben gerufen wurde, wieder aufgenommen.
Corina Cristea, 07.07.2021, 12:48
Gebildetes Rumänien“ – ein Landesprojekt, das 2016 ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, die rumänische Bildung zu verbessern, die weit hinter den Systemen in Westeuropa zurückliegt, wie der eigentliche Initiator dieses Vorhabens, Präsident Klaus Iohannis, betonte. Die Initiative hat in den letzten Jahren mehrere Stadien der öffentlichen Debatte durchlaufen, ohne dass sie bisher irgendwelche Veränderungen im Bildungssystem bewirkt hat. Nun ist sie durch die jüngsten Konsultationen des Staatsoberhauptes mit dem politischen Umfeld, mit den Partnern des sozialen Dialogs im Bildungsbereich und mit den Vertretern der am Projekt beteiligten Nichtregierungsorganisationen im Rahmen der abschließenden öffentlichen Debatte wieder in den Vordergrund gerückt.
Die Präsidialverwaltung teilte seit letzter Woche mit, dass während der Diskussionen die wichtigsten Reformbereiche und Aktionslinien des Projekts vorgestellt werden, um einen gesellschaftlichen und politischen Konsens zu erreichen, der die Umsetzung und das parteiübergreifende Engagement garantiert. Die Reform soll die Dezentralisierung des Bildungswesens, bessere Lehrer, neue Standards der Infrastruktur und Einrichtungen, Fächer und Bewertungen, die sich auf die Schaffung von Fähigkeiten und die Erhöhung des Zugangs zu Bildung konzentrieren, erreichen. Zu den Änderungen, die im Projekt Gebildetes Rumänien“ vorgeschlagen werden, gehören: Prüfungen für Fähigkeiten, Dezentralisierung, Flexibilität, kontinuierliche Lehrerausbildung und an den Arbeitsmarkt angepasste Schulen. Gleichzeitig beinhalten die Lösungen für eine effektive Bildung die Reduzierung der Anzahl der Fächer, eine geringere Belastung jedes einzelnen Schülers, mit einem Schwerpunkt auf den Fähigkeiten und der Kreativität der Kinder. Eine wichtige Veränderung könnte in der gymnasialen Ausbildung stattfinden, wo drei so genannte Routen vorgeschlagen werden – theoretisch, beruflich und künstlerisch – mit der gleichen Dauer von vier Jahren, und alle Gymnasiasten werden in der Lage sein, das Abitur zu machen, wenn sie wollen.
Übergänge zwischen den drei Wegen sind möglich. In der beruflichen Bildung wird die Möglichkeit vorgeschlagen, am Ende der 11. Klasse einen Berufsabschluss der Stufe 3 zu erlangen, nach der 12. Klasse wird die Qualifikation die Stufe 4 sein. Es wird auch die Möglichkeit geben, an den Hochschulen und in der postsekundären Bildung einen Abschluss der Stufe 5 zu erreichen. Das Abitur würde eine Reihe von realen Kompetenzen bewerten, die alle Oberschüler haben sollten, unabhängig vom Profil. Es ist auch vorgesehen, dass einige Gymnasien, in denen die Nachfrage das Angebot an Plätzen übersteigt, neben der Eignungsprüfung auch Aufnahmeprüfungen organisieren können. Nach Meinung der Projektkoordinatoren muss die Schule Informationen vermitteln und die Schüler auf das Leben vorbereiten.
Zu den Zielen des Projekts Gebildetes Rumänien“, die bis zum Jahr 2030 angestrebt werden, gehören die Senkung der Schulabbrecherquote auf maximal 10%, die Senkung der gegenwärtigen Rate des funktionalen Analphabetismus um mindestens 50%, die Platzierung Rumäniens unter den 30 besten Ländern der Welt bei den PISA-Tests, eine Bestehensquote der Prüfungen am Ende der gymnasialen Ausbildung von mindestens 80 % und eine Bestehensquote der Abiturprüfung von 75% der gesamten Bevölkerung. Die Präsidentenberaterin Ligia Deca erklärte, dass das Projekt Gebildetes Rumänien“ eine Vision und kein Gesetz ist und dass die Regierung nächste Woche ein Memorandum verabschieden wird, in dem konkrete Bedingungen für dieses Projekt angenommen werden.