Impfkampagne geht ans Dorf
Immer weniger Menschen lassen sich in Rumänien impfen - die Behörden betreiben deshalb einen hohen Aufwand, um die Bürger dazu zu überzeugen. Das Hauptaugenmerk fällt diesmal auf junge Menschen und auf die Bevölkerung am Land.
Daniela Budu, 23.06.2021, 13:04
Der Chef der Kampgane Valeriu Gheorghiţă sagt, dass Rumänien dennoch eine gute Entwicklung der Pandemie verzeichnet – dass sei auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass man die Immunisierung aller Altersgruppen auf Antrag möglich gemacht habe. Die Kampagne werde sich nun auf die Dörfer konzentrieren; dabei geht es, die Impfung so haushaltsnah wie möglich zu gestalten. Auch sei es wichtig, Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren zu impfen. Rumänien war das erste EU-Land, wo am 2. Juni die Impfung der über 12-Jährigen begann. Nach amtlichen Daten erhielten bisher rund 140.000 Kinder und Jugendliche mindestens eine Dosis – das sind unter 10% dieser Zielgruppe.
Ein Umfrage des Nationalen Rates der Schüler zeigt, dass sie generell betrachtet über die Bedeutung der Impfung Bescheid wissen, doch 61% zögern noch, sagt Rareş Voicu, Leiter dieser Schülerorganisation. Fast 70% der Schüler sind besorgt über Nebenwirkungen, über die langfristige Wirkungskraft, über die Möglichkeit, unfruchtbar zu werden. Das ist wissenschaftlich mehr oder weniger fundiert, aber es ist wichtig, dass die Behörden auf eine Weise aufklären, die für jeden Schüler nachvollziehbar ist. Oft erreicht die offizielle Botschaft die Schüler gar nicht, weil auf dem falschen Weg kommuniziert wird, oder weil die Botschaft nicht auf das Verständnis- und Wahrnehmungsvermögen jedes einzelnen Schülers zugeschnitten ist, meint Voicu.
Bildungsminister Sorin Cîmpeanu appellierte an Eltern und Lehrer – sie sollten für die Impfung werben. ‚Wir wollen ja alle, dass die Schule am 13.09 im Normalbetrieb beginnt, dass wir dem Bildungsschwund einen Riegel vorschieben – denn hier gibt es gesellschaftliche, verhaltenspsychologische, emotionale Verluste zu beklagen, so der Minister. Bei den Lehrkräften habe die Immunisierungsquote 60% erreicht – es sei die Berufsgruppe mit den meisten geimpften Personen.