Kommunen in Quarantäne
Eine wachsende Zahl rumänischer Ortschaften hat aufgrund eines Anstiegs der Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen Lockdown verhängt.
Daniela Budu, 23.11.2020, 14:12
Nur knapp über ein Viertel der Landkreise sind auf der Epidemiekarte immer noch gelb markiert, d.h. sie hatten in den letzten 14 Tagen weniger als drei Coronavirus-Fälle pro tausend Einwohner. Der in der Mitte Rumäniens gelegene Landkreis Sibiu hat in den letzten zwei Wochen die meisten neuen Fälle gemeldet, obwohl die Infektionsrate unter die Schwelle von 9 Fällen pro tausend Einwohner gefallen ist. In der Kreishauptstadt Sibiu, die seit sieben Tagen unter Quarantäne steht, ist die Infektionsrate zwar etwas zurückgegangen, liegt aber immer noch bei 13 Infekte pro tausend Einwohner.
Vor diesem Hintergrund steigt die Zahl der Kommunen im Landkreis, die unter Quarantäne gestellt werden. Im Rahmen der Abriegelung dürfen die Menschen ihre Häuser nur zu beruflichen Zwecken, zur medizinischen Versorgung, zum Einkaufen von Lebensmitteln, zum Blutspenden und zum Ausführen ihrer Haustiere verlassen.
Der Landkreis Ilfov, in der Nähe der Hauptstadt Bukarest, liegt landesweit an zweiter Stelle , was die Zahl der Infektionen betrifft, die inzwischen auf über 8 Fälle pro tausend Einwohner gestiegen ist. Folglich wurde ein Viertel seiner Ortschaften für zwei Wochen gesperrt. Bukarest hat eine Infektionsrate von über 6 pro tausend Einwohner und meldet weiterhin die höchste Zahl an Neuinfektionen, nämlich über tausend pro Tag. Die örtliche Abriegelung erweist sich als wirksame Maßnahme, sagte Präsident Klaus Iohannis und wies darauf hin, dass die Pandemie nur durch die Einhaltung der Hygieneregeln in Schach gehalten werden kann, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht: „Die Abriegelung ist im Wesentlichen eine komplexe Maßnahme der Bewegungseinschränkung, mit der die Ausbreitung der Pandemie an einem Ort eingedämmt wird. Seit einigen Wochen gibt es bereits solche Maßnahmen, die sich als wirksam erwiesen haben. Das Problem ist nicht die Maßnahme selbst, sondern ihre wirtschaftlichen Auswirkungen, da diese Beschränkungen einen messbaren negativen wirtschaftlichen Effekt haben“.
Rumänien meldete letzte Woche über 58 Tausend Neuinfektionen mit Covid-19, mehr als in den ersten fünf Monaten nach Beginn der Pandemie. Über eintausend Patienten befinden sich auf den Intensivstationen der Krankenhäuser und mehr als 10 Tausend Menschen sind gestorben. Die offiziellen Statistiken zeigen, dass sich die meisten Menschen sich nach der Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen und privaten Feiern, an Familientreffen und bei Begegnungen am Arbeitsplatz angesteckt haben.