Intensivstationen geraten unter Druck
Die rumänischen Behörden sind besorgt, weil die Anzahl der COViD-19-Infekte zunimmt. Sie suchen nach Lösungen für die überbelegten Intensivstationen.
Roxana Vasile, 19.10.2020, 12:18
Auch die WHO hatte gewarnt, dass eine ausgeprägtere Zunahme der Neuinfektionen in nur einigen Wochen zur Überlastung der Intensivstationen in Krankenhäusern führen kann — das ist genau die Lage, in der sich Rumänien befindet. Es sind die schlimmsten Zustände seit Ausbruch der Epidemie Ende Februar. Täglich fallen Rekorde sowohl in puncto Neuinfektionen als auch Belegung der Intensivstationen. In der letzten Woche drehte sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen um die 4000-Schwelle, etwa 750 Patienten sind schwer krank und werden intensiv behandelt. In der Hauptstadt kündigten die Behörden an, dass es keine Plätze mehr gibt — ein weiteres Krankenhaus, die Colentina-Klinik, wird ab Montag nur für Coronapatienten freigegeben, so der Präfekt von Bukarest, Gheorghe Cojanu: “In Bukarest gibt es keine Plätze in den Intensivstationen mehr — eine gravierende Situation, weshalb Staatssekretär Arafat die Klinik Colentina 100%ig für Coronapatienten vorgesehen hat — das sind drei bis vier hundert Betten extra”, so Präfekt Cojanu. Ihm zufolge sei auch veranlasst worden, dass anderen Einrichtungen das notwendige Fachpersonal bereitgestellt wird. So sollen Ärzte und Pflegekräfte an Schulen, die jetzt nur online arbeiten, an die COVID-Krankenhäuser versetzt werden — da sie keine Kinder mehr betreuen, könnten sie bei Bedarf anderswo eingesetzt werden.
Auch in Iaşi, der größten Stadt im Osten Rumäniens, sind alle Betten auf den Intensivstationen belegt. Am Wochenende wurden die letzten 10 der 41 Betten auf einen Schlag belegt. Ein mobiles Krankenhaus, in dem es noch 24 Betten gibt, hätte die Lage retten sollen, doch die Sauerstoffvorrichtung setzte aus und es könnte bis zu zwei Wochen dauern, um sie zu reparieren. Die Behörden haben deshalb Intensivstationen bei anderen Krankenhäusern im Gebiet für COVID-Patienten vorgesehen. Bis sie jedoch voll betriebsfähig sind, sollen Kranke in anderen Städten des Landes behandelt werden, wo Kapazitäten noch frei sind.