2020: Dürre und Unwetter
Rumänien wurde in diesem Frühling von der schlimmsten Dürre des letzten halben Jahrhunderts heimgesucht. Dieser folgten im Mai Stürmen, heftiger Regen und Hagel.
Daniela Budu, 17.06.2020, 15:37
Das Jahr 2020 wird wegen der Dürre und der COVID-19-Pandemie ein atypisches landwirtschaftliches Jahr werden. Die Landwirtschaft wird nicht viel Geld in den Staatshaushalt einbringen. Verlieren werden Erzeuger, Landwirte und Händler gleichermaßen — erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaften in der Lebensmittelindustrie, Dragoş Frumosu gegenüber Radio Rumänien. Ihm zufolge werden die Preise für Getreide, Futter, Fleisch und Backwaren steigen. Die EU-Länder werden versuchen, ihre Produktion für den eigenen Verbrauch zu schützen, und in diesem Zusammenhang ist es möglich, dass die Exporte bei bestimmten Produkten, die Rumänien importiert, verringert werden. Dragoş Frumosu glaubt, in diesem Fall sei eine bessere Selbstverwaltung die einzige Lösung. Es müsse eine staatliche Reserve für Grundprodukte geschaffen werden, um den Bedarf für ein Jahr, bis zur nächsten Ernte, sichern zu stellen — damit die Preise nicht steigen und über das Jahr keine Preisschwankungen stattfinden, fordert er. Gleichzeitig machte er die gesamte politische Klasse für die Situation verantwortlich, in der sich die rumänische Landwirtschaft jetzt befindet.
Nicht nur die Dürre in diesem Frühling, sondern auch die Stürme und der Hagel, der letzten Wochen, haben die Ernte in mehreren Gebieten Rumäniens stark beeinträchtigt. Die Landwirte im Nordwesten des Landes melden hohe Verluste, insbesondere bei Gemüse- und Getreide, Obst und Wein. Auch die Imker klagen über Verluste. Sie forderten finanzielle Unterstützung von der Regierung, denn das Wetter hat ihre diesjährige Honigproduktion stark beeinträchtigt. Rumänien ist der 4. größte Honigproduzent in Europa. Ihrerseits verlangen die Landwirte Investitionsprogramme von den Behörden, um die lokalen Erzeuger zu fördern. In einem offenen Brief weisen sie darauf hin, dass die rumänische Landwirtschaft vor dem Hintergrund der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise, die sich mit einer beispiellosen Dürre in den letzten 30 Jahren überschneidet, eine sehr schwierige Phase durchläuft.
Sie schlagen eine Reihe von Maßnahmen vor, die unverzüglich zu ergreifen sind, welche hauptsächlich die finanzielle Unterstützung für Kleinbauern und die dringende Fortsetzung der Sanierungsarbeiten an den Bewässerungssystemen vorsehen. Letzte Woche erklärte Landwirtschaftsminister Adrian Oros, er beabsichtige, den Landwirten bis zum Herbst eine Entschädigung für die in Folge der Dürre erlittenen Verluste zu gewähren, deren Wert nach Abschluss der Bewertungen festgelegt werden soll. Am Dienstag gab nun Adrian Oros bekannt, dass sich nach den bisherigen Überprüfungen herausgestellt hat, dass das von der Dürre in Rumänien betroffene Gebiet mehr als 1/3, von den 3 Millionen Hektar, die im vergangenen Herbst gesäten wurden, umfasst. Kürzlich bestätigten die Analysten von Bloomberg, dass Rumänien und mehrere osteuropäische Länder von der schlimmsten Dürre des letzten Jahrhunderts betroffen sind.