Wirtschaftliche Perspektiven
Für die rumänische Regierung war die Pandemie-Krise eine mehrfache Herausforderung – jetzt wird auch nach Lösungen gesucht, um die aufgrund der Pandemie nach Rumänien zurückgekehrten Auslandsrumänen zu überzeugen, hier zu bleiben.
Daniela Budu, 26.05.2020, 11:36
Finanzminister Florin Cîţu hat in einem Fernsehinterview ausgeführt, wie er die Wirtschaft nach der Krise sieht: leicht anders, mit mehr Unternehmen, die in Technologie investieren. Jobs müssten her, damit die rund eine Million rumänischen Heimkehrer hierbleiben, meinte er. Arbeitsplätze könnten im Einzelhandel entstehen, wo jetzt schon 10.000 Beschäftigte fehlen, aber auch im Gaststättenbereich. Viele Firmen werden auch mehr auf Technologie setzen und deshalb entstehe auch hier Personalbedarf. Für den rumänischen Arbeitsmarkt war die Krise eine große Herausforderung — rund 400 Tausend Arbeitsverträge wurden aufgekündigt, insbesondere im Einzelhandel, dem verarbeitenden Gewerbe und der Bauindustrie. Weitere fast 600 Tausend Arbeitsverträge sind vorläufig ausgesetzt. Laut Finanzminister Cîţu werden im Moment Steuervergünstigungen für Unternehmer geprüft, die auf die Steigerung der Produktion durch die Optimierung der Investitionsressourcen hinwirken. Rumäniens Ressourcen werden mehrheitlich auf Investitionen ausgerichtet, sagte der Verantwortliche. Cîțu sagte, dass man auf der Basis bestimmter Erkenntnisse von einer höheren Kaufkraft ausgehen könnte, da Inflation und Zinsen zurückgehen. Monat für Monat habe sich die Inflation verbessert, sie werde auch in Zukunft immer geringer. Und weil die Zinsen fallen, wird Geld auch billiger — von daher also eine höhere Kaufkraft der Menschen, erläuterte der Minister.
Das Gesetz, das ab dem 1. September höhere Renten einführt, stelle den Haushalt vor Nachhaltigkeitsprobleme für die kommenden zwei Jahre, schätzte Florin Cîțu weiter. Internationale Finanzinstitutionen und Ratingagenturen sehen darin ein großes Risiko für die Gesundheit der Wirtschaft. Für dieses Gesetz, aber auch für andere, die das Parlament beschlossen hat, seien keine Mittel vorhanden — um die Wirtschaft nicht zu destabilisieren, müssen andere Maßnahmen getroffen werden.
Letzte Woche hatte die Regierung in Bukarest eine Partnerschaft mit den Banken angekündigt, um der Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen — nach Ansicht des Finanzministers seien die Banken bestens aufgestellt, um Geld in die leistungsstarken Branchen der Wirtschaft zu pumpen.