Rumänien feiert die Vereinigung der Fürstentümer Walachei und Moldau
In diesen Tagen wird in Rumänien die Vereinigung der Rumänischen Fürstentümer Walachei und Moldau vom 24. Januar 1859 mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.
Mihai Pelin, 24.01.2020, 14:00
Diesmal jährt sich die Vereinigung der Rumänischen Fürstentümer Walachei und Moldau zum 161. Mal. Das Ereignis, das den Weg zur Schaffung des rumänischen Nationalstaates geebnet hat. Anlässlich dieses Feiertags finden eine Reihe von Veranstaltungen statt.
Das Nationale Geschichtsmuseum beherbergt zum Beispiel eine Ausstellung mit dem Titel Kleine Spuren großer Ambitionen. Symbole der Vereinigung der Fürstentümer in Briefmarken und Münzen. Zu den Exponaten gehören ein Brief mit dem Sonderstempel Vereinigte Fürstentümer“ aus dem Jahr 1862, eine Briefmarke mit dem Bildnis des Herrschers Alexander Ioan Cuza aus dem Jahr 1865 und zwei kleine Münzen aus dem Jahr 1864 mit der Aufschrift Die Vereinigten Fürstentümer“. Das Nationalmuseum Cotroceni hat ebenfalls am 24. Januar eine Sonderausstellung organisiert. Ein Rundgang führt die Besucher in die Gemächer des Herrschers, wo sie einige persönliche Gegenstände der Familie Cuza sowie Originaldokumente und ein vom serbischen Fürsten Michael Obrenovic an Cuza geschenktes Zeremonialschwert sehen können.
Am 24. Januar 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza, der eine Woche zuvor zum Herrscher der Moldau gewählt worden war, von der Wahlversammlung in Bukarest einstimmig zum Herrscher der Walachei gewählt und damit der Vereinigten Fürstentümer ausgerufen. Dies bedeutete de facto die Vereinigung der beiden Rumänischen Fürstentümer. Drei Jahre später, am 24. Januar 1864, wurde die Union mit der entscheidenden Unterstützung des französischen Kaisers Napoleon III. auch international anerkannt, und der neue Staat erhielt den Namen Rumänien.
In seiner siebenjährigen Regierungszeit baute Alexander Ioan Cuza durch eine Reihe radikaler Reformen die institutionellen Grundlagen des modernen Rumäniens auf. Das Zivil- und das Strafgesetzbuch wurden verabschiedet, beide nach französischem Vorbild, eine nationale Armee wurde geschaffen, die Grundschulbildung wurde obligatorisch und die ersten Universitäten wurden gegründet: die in Iasi im Jahr 1860, die heute den Namen Cuzas trägt, und die in Bukarest vier Jahre später. Im Zuge der Bodenreform erwarben eine halbe Million Bauernfamilien Land, das durch Beschlagnahme von Klosterbesitz entstand. Von den Bauern verehrt, aber von den politischen Parteien wegen seiner autoritären Exzesse abgelehnt, war der Herrscher 1866 gezwungen abzudanken und ins Exil zu gehen.
König Carol I. aus dem deutschen Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen folgte ihm der spätere König Carol I. Die lange Regierungszeit von Carol I. sollte dazu führen, dass Rumänien seine staatliche Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erlangte und nach dem russisch-rumänisch-türkischen Krieg von 1877 die südöstliche Schwarzmeer-Provinz Dobrudscha zurückeroberte. 1918 wurde unter König Ferdinand, der den Beiname Der Einiger“ erhielt, die Schaffung des rumänischen Nationalstaates abgeschlossen, als Siebenbürgen, das Banat, Crisana, die Maramures, die Bukowina und Bessarabien, historische Provinzen mit einer mehrheitlich rumänischen Bevölkerung, mit Rumänien vereint wurden.