Schutz der Fauna im Blick der Behörden
Nachdem ein Bär auf einer Nationalstraße angefahren wurde und erst nach langem Leiden eingeschläftert wurde, überlegt sich das Umweltministerium in Bukarest Maßnahmen zum Schutz wilder Tiere in Rumänien.
Leyla Cheamil, 19.11.2019, 14:41
Mit 6.300 Exemplaren hat Rumänien laut Organisationen wie World Wide Fund die größte Bärenpopulation in Europa. Die NGO warnt jedoch davor, dass der zunehmende Druck der Gesellschaft auf die Wälder, die der Hauptlebensraum der Bären sind, eine Bedrohung für diese Art darstellt – die größte Gefahr ist die Fragmentierung der Lebensräume, nachdem Verkehrsinfrastruktur und Skipisten entstehen und die Baugebiete erweitert werden .
Nachrichtenberichte über Autounfälle mit Bären werden in Rumänien immer häufiger. Letzten Samstag zum Beispiel wurde ein Bär im Kreis Harghita, im Zentrum, von einem Auto angefahren und litt einige Stunden lang, bevor er eingeschläfert wurde. Ein ähnlicher Fall wurde am Montag in Mures, ebenfalls im Zentrum des Landes, gemeldet. Um die Intervention in solchen Fällen zu verbessern, hat das Umweltministerium nach einem Treffen mit Beamten des Innenministeriums und der Tiergesundheitsbehörde eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen.
Umweltminister Costel Alexe sagt, dass die geltende Gesetzgebung es den lokalen Behörden erlaubt hätte, den Bären zu betäuben und zu behandeln: „Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der Bürger, aber ich möchte auch, dass diese Tiere gute Lebensbedingungen in Wäldern genießen und nicht gezwungen werden, an den Straßenrand zu kommen oder auf der Suche nach Nahrung in die Gärten der Menschen zu gehen. Ich verstehe, dass ihnen siet 2016 keine Lebensmittel mehr in den Wäldern zur Verfügung gestellt wurden. Ich verspreche Ihnen, dass ich diese Woche mit allen Beteiligten über dieses Thema sprechen und mit einer Erklärung zurückkommen werde.“
Gleichzeitig sagt Cristian Papp, der das Programm für den World Wide Fund Romania zum Schutz von Arten und Gebieten koordiniert, dass die Verpflegung von Bären in Wäldern nur eine vorübergehende Maßnahme sein sollte, da sie bei längerer Nutzung Bären zu halben Haustieren machen würde. Die NGO, für die er arbeitet, setzt sich für die Schaffung von Umweltkorridoren ein: „Wir haben in diesem Jahr nachhaltige Verkehrsleitlinien erarbeitet, die von den Behörden, insbesondere den Verkehrs- und Umweltministerien, genutzt werden können, um die besten Lösungen zu finden, damit wir die so dringend benötigte Infrastruktur entwickeln und gleichzeitig die Lebensräume der großen Fleischfresser intakt halten können,“ erklärt Cristian Papp.
Er sagt, dass besagte Leitlinien einige klare Maßnahmen enthalten, um die immer häufiger auftretenden Fälle von Bären auf Verkehrsstraßen zu vermeiden. Sie helfen den Behörden, genau die kritischen Bereiche zu identifizieren, in denen Tunnel gebaut werden müssen, damit die Bären die Autobahnen überqueren können.