Erster Auslandsbesuch der neuen moldauischen Regierungsschefin in Bukarest
Republik Moldau fortert Fortsetzung der rumänischen Unterstützung
Bogdan Matei, 03.07.2019, 16:34
Die neue Premierministerin der Republik Moldau, Maia Sandu, hat nach ihrem Amtsantritt im vergangenen Monat am Dienstag ihre erste Auslandsreise nach Bukarest unternommen. Diese Entscheidung ist umso wichtiger, als sie zunächst sagte, dass sie zuerst nach Brüssel reisen würde. In der Republik Moldau, die 1940 durch ein Ultimatum in einigen der von der Sowjetunion annektierten rumänischen Ostgebiete gegründet wurde, leben heute drei Millionen rumänischsprachige Einwohner, von denen eine Million einen rumänischen Pass besitzen. Als Chisinau am 27. August 1991 seine Unabhängigkeit erklärte, war Rumänien das erste Land der Welt, das den neuen Staat anerkannte. In den folgenden drei Jahrzehnten war Rumänien der energischste und beständigste Unterstützer der territorialen Integrität Moldawiens und der europäischen Bestrebungen.
Heute, so Premierministerin Sandu, braucht Moldawien die Unterstützung und Erfahrung Rumäniens in den Bereichen Wirtschaft, öffentliche Verwaltung und Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit. In einem Live- Gespräch bie Radio Romania erklärte sie: „Wir haben über laufende Projekte gesprochen. Wir wünschen uns sehr, dass bei diesen Projekten Fortschritte erzielt werden, sei es im Energiesektor, in der Bildung, in der Umwelt oder im Klimawandel. Wir wurden mit Wärme empfangen und freuen uns, diese Zusammenarbeit fortsetzen zu können und in dieser für die Republik Moldau nicht allzu einfachen Situation auf die Unterstützung Rumäniens zu zählen, wenn wir versuchen, den Staat wieder aufzubauen, einen Rechtsstaat aufzubauen, die staatlichen Institutionen aus der Gefangenschaft zu befreien und sie den Bürgern zurückzugeben“.
Rumänien war, ist und wird auch weiterhin der beständigste und engagierteste Unterstützer der Republik Moldau sein, sagte Präsident Klaus Iohannis gegenüber Premierministerin Maia Sandu. Er versprach, dass Bukarest die Freigabe der für die Fortsetzung der Reformen in Moldawien erforderlichen europäischen Hilfe unterstützen würde, und kündigte ebenfalls an: „Die Präsidialverwaltung hat der rumänischen Regierung bereits einen Vorschlag zur Einsetzung einer Expertengruppe aus den zuständigen Ministerien übermittelt, die zusammen mit den von der Regierung der Republik Moldau benannten Experten dringend die Gebiete ermitteln muss, die eine solche Unterstützung benötigen, damit auf der Grundlage dieser Bemühungen konkrete Projekte eingeleitet werden können“.
In Bukarest traf die moldawische Ministerpräsidentin auch mit ihrer rumänischen Amtskollegin Viorica Dancila und den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern Calin Popescu-Tariceanu und Marcel Ciolacu zusammen. Ihr Besuch wurde am Montag durch den ihres Außenministers Nicolae Popescu eingeleitet, der sagte, dass die Republik Moldau bereits fest und unwiderruflich im europäischen Raum verankert ist. „Im vergangenen Jahr gingen 68% der Ausfuhren der Republik Moldau in die Europäische Union, davon gingen mehr als 20% nach Rumänien“, sagte der moldauische Außenminister.