Rumänische Wirtschaft riskiert keine Überhitzung
Zentralbankpräsident Mugur Isarescu legte am Montag einen Bericht über die Finanzstabilität vor
Leyla Cheamil, 11.12.2018, 17:09
Die rumänische Nationalbank wird ihre zwei Ziele für dieses Jahr erreichen, nämlich Preisstabilität und Finanzstabilität – das sagte Zentralbankpräsident Mugur Isarescu am Montag, als er einen Bericht über die Finanzstabilität vorlegte. Er erklärte, der Verbraucherpreisindex werde innerhalb der von der Nationalbank prognostizierten 2,5% liegen.
Auf der anderen Seite führte Mugur Isarescu an, dass die Umstellung auf den Euro ein wichtiges Ziel sei, das als Katalysator für positive Veränderungen im Land wirken könnte. Er fügte hinzu, dass sich das Gefälle des BIP zwischen Rumänien und anderen EU-Mitgliedstaaten erheblich verringert habe. So sei das BIP pro Kopf in Kaufkraftparitäten von 40% des EU-Durchschnitts im Jahr 2007 auf über 60% gestiegen. Laut Mugur Isarescu habe Rumänien zwar einige Fortschritte erzielt, es stünde jedoch noch ein weiter Weg bevor, um eine reibungslose Integration europäischer Werte zu erreichen:
„In den letzten fast 12 Jahren, seit Rumänien der Europäischen Union beigetreten ist, sind die Fortschritte der rumänischen Gesellschaft äußerst bemerkenswert. Es ist das schnellste Tempo der Realkonvergenz unter den neueren EU-Mitgliedstaaten. Eine beachtliche Leistung, die jedoch weiter in einem hohen Tempo andauern muss. Das erfordert im Allgemeinen mehr Präzision und auch eine überlegene Qualität in der öffentlichen Verwaltung. Wir brauchen massive Investitionen in die Infrastruktur und die Annahme der hohen Standards der Verwaltungspraxis, die in den anderen EU-Ländern gelten. „
Der stellvertretende Gouverneur der Zentralbank, Liviu Voinea, sagte wiederum, dass das wichtigste positive Ergebnis darin bestünde, dass in der Wirtschaft ein geringeres Risiko einer Überhitzung festzustellen sei. Er fügte hinzu, dass die Inflationsrate wieder im Zielbereich liegt und schätzte, dass sie bis Jahresende 3,5% und im nächsten Jahr 2,9% erreichen werde. Gleichzeitig sank die Staatsverschuldung im Vergleich zum Jahresende 2017 um einen Prozentpunkt auf 34,1% des BIP Ende Juni dieses Jahres, vor dem Hintergrund eines soliden Wirtschaftswachstums. Die Verschuldung liegt weiterhin unter der kritischen Schwelle für das Überwachungsverfahren der Europäischen Kommission, die bei 60% des BIP angesetzt wurde.
Dem gleichen Bericht zufolge bleibt die Arbeitslosenquote auf einem Abwärtstrend; sie erreichte im 3. Quartal dieses Jahres 4,2%, während die Beschäftigungsquote demselben positiven Trend der Vorperiode folgte und im zweiten Quartal von 2018 auf 70% stieg. Der Bankensektor bleibt gesund. In dem Bericht werden immerhin auch einige Schwächen der rumänischen Wirtschaft erwähnt, darunter der demographische Rückgang.