Rumänische Landesbank: Warum ist die Inflation gestiegen?
Der Landesbankgouverneur ist von dem Wirtschaftsausschuss des Senats angehört worden, um die Gründe zu erläutern, warum die Inflation und die Zinsen in den letzen Monaten gestiegen sind.
Daniela Budu, 30.03.2018, 17:05
Die Rumänische Nationalbank hat keine Macht über die verwalteten Preise oder über die Steuerpolitik, außer einen Dialog zu führen und Lösungen zu finden, die das Gleichgewicht in der Wirtschaft erhalten. Dies erklärte Governeuer Mugur Isărescu bei der Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Senats. Er sagte, dass die Inflation in den letzen drei Jahren dank der Steuerpolitikmaßnahmen niedrig war.
Mugur Isărescu: Unser Ziel ist die Inflation, wir haben aber indirekte Werkzeuge. Wir haben keine Macht, auf den Markt, in ein Geschäft zu gehen und zu sagen: Warum hast du diesen Preis festgelegt? Wir haben auch auf die verwalteten Preise keinen Einfluss, also auf die Preise, die von der Regierung festgelegt werden. Wir haben keine Macht über die Steuerpolitik außer der Zusammenarbeit, Gespräche, den Dialog und die Ermittlung eines Mixes, der die Sachen, die Gleichgewichte in der Wirtschaft unter Kontrolle halten soll“.
Die Zentralbank hat dieses Jahr den Leitzins zweimal, von 1,75% bis auf 2,25% angebhoben, gerade um die Inflationssteigerung zu bekämpfen und diese auf eine absteigende Tendenz zu führen. Es waren die ersten Entscheidungen dieser Art in den letzten zehn Jahren. Der jährliche Inflationsindex betrug Ende letzen Jahres 3,3% vor dem Hintergrund der Verteuerung von Lebensmitteln und Non-Food-Produkten. Die Rumänische Landesbank überarbeitete die Inflationsprognose für das Jahresende nach oben auf 3,5 Prozent. Was die Lage im Ausland angeht, erklärte Isărescu, dass in den Ländern der Region, mit denen Rumänien vergliechbar ist, der Leitzins nicht angehoben wurde, weil weder die Inflation, noch die Lokalwährungen negative Entwicklungen verzeichnet haben.
Mugur Isărescu: Der jährliche Inflationsindex beträgt derzeit 1,8% in Tschechien, verglichen mit einem Ziel von 2%, 1,4% in Polen, bezogen auf ein Ziel von 2,5% und 1,9% in Ungarn, verglichen mit dem Ziel von 3%. Darüber hinaus gibt es in all diesen Ländern einen Druck in Richtung Aufwertung der Landeswährungen, im Vergleich zu Rumänien, wo vor dem Hintergrund einer beträchtlichen Steigerung des Leistungsbilanzdefizits, Druck in Richtung Entwertung der Landeswährung Leu gibt“.
Mugur Isărescu verwies darauf, dass die drei angegebenen Länder einen Leistungsbilanzüberschuss verzeichnen, während Rumänien ein Defizit von 3,4% des BIP, das drittgrößte EU-weit schreibt. Und dieses tendiert weiterhin zu steigen. Deshalb glaubt der Zentralbankgouvernueur, dass in einem Kontext, der auch von den ausländischen Entwicklungen in der Wirtschaft gekennzeichnet wird, die Nationalbank die passendsten Maßnahmen getroffen hat. Das auch wenn es Meinungen gibt, laut denen sie zu aggressiv vorgegangen sei. Experten meinen aber, die Währungspolitik hätte noch restriktiver sein müssen. Der Zentralbankgouverneur präzisierte auch, dass so wie der IWF gewarnt hat, falls die Steuerpolitik die Währungspolitik nicht unterstützen wird, weitere Zinssteigerungen möglich seien.