Nach gescheiterter Privatisierung: der Staat wird zum Hauptaktionär der Werft Mangalia
Die einheimischen und ausländischen Privatisierungen waren in Rumänien nicht immer erfolgreich, daher gab der Wirtschaftsminister neuerdings bekannt, dass
Roxana Vasile, 23.03.2018, 15:40
Jede rumänische Regierung nach der Wende hat die Erhöhung der Investitionsattraktivität des Landes zu einer ihren Prioritäten gemacht. Einige Privatisierungen wurden erfolgreich umgesetzt, andere brachten hingegen Nachteile mit sich. Ob schlechtes Management oder Korruptionsverdacht, sind viele Investitionen im Laufe der Zeit gescheitert und die Unternehmen konnten nicht mehr gerettet werden. Am Donnerstag gab der Wirtschaftsminister bekannt, dass der rumänische Staat zum Hauptaktionär der Werft DMHI Mangalia wird. Derzeit befindet sich die Werft im Besitz privater Investoren aus Süd-Korea. In Aussicht steht eine gemischte Gesellschaft, in der das Wirtschaftsministerium 51% der Aktien besitzen soll, während das niederlänsiche Unternehmen Damen Shipyards Group, von der südkoreanischen Gesellschaft 49% der Aktien kaufen soll.
„Zum ersten Mal in den letzten 28 Jahren, übernimmt der rumänische Staat die Kontrolle über eine privatisierte Industrieanlage. Als Hauptaktionär können wir die Interessen des rumänischen Staates und die hochqualifizierte Arbeitskraft der Werft schützen“ heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Wirtschaftsministeriums. Wegen der schlechten finanziellen Lage der Werft, kündigten in den letzten anderthalb Jahren hunderte Arbeiter und in den letzten drei Jahren gab es keine Gehaltserhöhung. Laut dem Vorsitzenden der Arbeitergewerkschaft Laurenţiu Gobeajă, seien die Probleme auf die gesunkene Produktion zurückzuführen und Warnungen habe es ausreichend gegeben:
„Es ist kein Geheimnis, dass wir uns in den letzten zwei Jahren mit zahlreichen Problemen konfrontiert haben: die Zahl der Schiffe, die wir bauten, war deutlich gesunken und wir wussten, dass die Produktion weiterhin sinken wird. Wir haben die Regierung und den Vorstand des Unternehmens mehrmals darauf aufmerksam gemacht, sie haben aber keine Maßnahme getroffen. Das letzte Schiff, das wir hier gebaut haben, hat unsere Baustelle am 7. Februar verlassen. Seitdem haben 700 Angestellte keine Arbeit mehr, an den Docks, die wir betreiben, gibt es kein Schiff und die Baustelle ist halb leer. Ich glaube, dass wir in der kommenden Zeit kein Schiff bauen werden, sollte die Situation doch behoben werden, dann vielleicht in einem Jahr oder sogar später.“
Darüber hinaus, hat die Premierin Vorica Dăncilă am Donnerstag im südostrumänischen Dobrogea die Industrieplattform Ulmi besucht, wo die größte Fabrik für Haushaltsgeräte im Südosteuropa gebaut wird. Ihr Kabinett sei auf der Suche nach den besten Lösungen, damit Rumänien immer mehr Investoren anlockt, sagte dabei die Premierministerin: „Wir werden die Investitionen in Rumänien unterstützen und uns dafür einsetzen, damit Rumänien zu einem attraktiven Standort für ausländische und einheimische Investitionen wird.“ DasKabinett Dăncilă setzt sich zum Ziel, die Investitionen anzukurbeln, dazu seien konkrete Maßnahmen erforderlich: einen stabilen und effizienten Rechtsrahmen sowie eine Infrastruktur, die den europäischen Standards entspricht, fügte die Ministerpräsidentin Dăncilă hinzu.