Nach NATO-Gipfel in Warschau: Rumänien rüstet auf
Vor drei Jahren hat Rumänien beschlossen, drei gebrauchte amerikanische Kampfjets vom Typ F16 aus Portugal zu kaufen. In diesen Tagen sollen die Maschinen geliefert werden. Der Gesamtpreis beläuft sich auf 628 Millionen Euro.
Corina Cristea, 28.09.2016, 19:53
Als NATO-Mitglied seit 2004 will Rumänien seine Position anhand von mehreren strategischen Entscheidungen stärken. Eine davon wurde im Rahmen der Sitzung des Obersten Landesverteidigungsrates am Dienstag angekündigt. Die zweite Infanterie-Brigade Rovine“ mit Sitz im südrumänischen Craiova soll in eine multinationale Kampfeinheit der NATO umgewandelt werden. Die Maßnahme ist Teil des beim NATO-Gipfel in Warschau im Sommer beschlossenen Aktionsplans.
Neben Rumänien wollen auch Bulgarien und Polen ihren Beitrag zur multinationalen Einheit leisten. Weitere Teilnehmer könnten bei den Gesprächen mit den Alliierten ausgewählt werden, an denen auch Rumäniens Verteidigungsminister Mihnea Motoc teilnehmen werde, so Präsident Klaus Iohannis.
Wir werden dies ankündigen, wenn wir genau wissen wer und mit welchen Aufgeboten beitragen wird, wie die Multinationale Brigade aussehen wird. Das hängt auch von den Vorstellungen der NATO ab. Wir glauben, dass wir im Laufe des kommenden Jahres in der Lage sein werden, die Anfangskapazitäten der Brigade publik zu machen. Das heißt, die teilnehmenden Länder, die Truppenstärke, und dann kann die Planung beginnen. Im besten Fall wird die Brigade 2018 einsatzfähig sein.
Der Staatschef bezog sich auch auf die Lage der Rüstungssindustrie, wobei er die notwendige Umstrukturierung der Gesellschaft Romarm ansprach. Auch soll deren Produktion an den Rüstungsbedarf der rumänischen Armee angepasst werden.
Unterdessen sollen die ersten sechs Jagdflugzeuge vom Typ F16 der Rumänischen Luftstreitkräfte auf dem Stützpunkt im südrumänischen Fetești stationieren. Dessen Infrastruktur ist dafür komplett modernisiert worden. Vor drei Jahren hatte Bukarest beschlossen, 12 F16-Kampfflugzeuge aus Portugal zu kaufen. Am Ende sollte die rumänische Luftwaffe über insgesamt 36 F16-Jets verfügen.
Die gebrauchten Flugzeuge wurden einem Modernisierungsprozess unterzogen, der im Fachjargon als Mid-Life-Upgrade bezeichnet wird. Das bedeutet, sie werden mit all den anderen Mehrzweckflugzeugen der NATO-Mitgliedsstaaten gemeinsame Missionen absolvieren können. Zwei Jahre lang hatten portugiesische Experten neun Piloten und 80 Techniker aus Rumänien für die Nutzung der Kampfjets ausgebildet. Die F16-Flotte soll in zwei Etappen vervollständigt werden – drei Flugzeuge werden bis Ende des Jahres und weitere drei im kommenden Jahr nachgeliefert.
Rumänien hatte bereits 2008 die Modernisierung der eigenen Luftflotte beschlossen. Bislang hatten die Luftstreitkräfte nur russische Flieger vom Typ MiG 21 Lancer in ihrer Ausstattung gehabt. Ab 2013 galten diese Jets als nicht mehr einsatzfähig. Das Verteidigungsministerium will laut eigenen Angaben ein Verfahren für den Erwerb weiterer 12 F16 starten. Die eigentliche Vergabe soll 2017 beginnen.