Rumänien: Trotz rasanten Wirtschaftswachstums, Armut auf hohem Niveau
Sowohl das Statistische Amt der Europäischen Union, als auch das Nationale Statistikinstitut haben für Rumänien ein bedeutendes Wirtschaftswachstum bestätigt. Paradoxerweise gibt es aber immer tiefere Armut in Rumänien.
Daniela Budu, 07.09.2016, 16:06
Die Wirtschaft Rumäniens dürfte in den nächsten zwei Jahren stärker als im vergangenen Jahr wachsen. Für 2016 sagen Wirtschaftsexperten ein Wachstum zwischen 4,4%-4,8% vorher, für 2017 rechen sie mit einem Wirtschaftsaufschwung zwischen 5,2-5,7%. Der Aufschwung rumänischer Wirtschaft sei hauptsächlich von der internen Nachfrage angetrieben worden, die den Maßnahmen zur Steuererleichterung zu verdanken sei. In ihrer Prognose zur europäischen Wirtschaft hatte die Europäische Kommission im Frühjahr mit einem Wachstum rumänischer Wirtschaft um 4,2% im Jahr 2016 gerechnet, das ebenfalls von einer starken Nachfrage angetrieben werden soll. 2017 soll die rumänische Wirtschaft jedoch an Schwung verlieren. Die Europäische Kommission erwartet ein Wachstum rumänischer Wirtschaft von 3,7%.
Paradoxerweise bleibt die Armut weiterhin auf hohem Niveau, selbst wenn das BIP, in erster Linie von Handel angetrieben, im Aufschwung sei. Die Aussichten für die rumänische Wirtschaft sind offiziell gut, zeigt auch das Nationale Statistikamt in seinem jüngsten Bericht. Das BIP sei im ersten Jahresquartal um 5,2% gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres gewachsen, während der Verbrauch der einzelnen Haushalte um 10,4% gestiegen sei. Der effektive Verbrauch einzelner Haushalte in Rumänien habe im ersten Jahresquartal einen Beitrag von 80% zum BIP gebracht. Zum Wachstum des BIP hätten laut dem Rumänischen Statistkamt alle Industriezweigen beigetragen, die größte Rolle spielten dennoch der Großhandel und der Einzelhandel, die Reparatur von Fahrzeugen, der Transport und die Lagerlogistik, die Gastronomie und Hotellerie.
Die Wirtschaftsexperten warnen jedoch, dass ein gesundes Wirtschaftswachstum auf Produktion beruhe. Ohne Produktion, gute Ergebnisse der Industrie und einen starken Export, reagiere die Wirtschaft sensibel auf die externe Konjunktur. Sollte unter diesen Bedingungen eine neue Wirtschaftskrise ausbrechen, hätten wir verheerende Folgen zu erwarten, weil der Verbrauch die negativen Auswirkungen der Krise am stärksten zu spüren bekommen wird, warnen die Wirtschaftsexperten. Trotz des rasanten Wirtschaftswachstums im ersten Jahresquartals 2016, erreicht die Armutsquote in Rumänien einen Rekordwert im Vergleich zu den letzten Jahren. 2015 lag sie bei über 25%. D
er bisherige negative Rekordwert wurde im Jahr 2007 erreicht. Laut dem Nationalen Statistikamt seien in Rumänien rund 8,5 Millionen Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Die Daten der Europäischen Statistikbehörde Eurostat besagen, dass im Jahr 2014 40% der rumänischen Bevölkerung dem Armutssrisiko und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt worden seien. Somit nahm Rumänien den größten Anteil auf europäischer Ebene ein, indem EU-Weit 122 Millionen Menschen, also 24% der gesamtem Bevölkerung sich in dieser Situation befanden. Die Europäische Statistikbehörde bestätigt jedoch, dass im zweiten Jahresquartal 2016 Rumänien das größte Wirtschaftswachstum EU-weit verzeichne. Das BIP sei um 1,5% gegenüber den letzten drei Monaten gestiegen. Auch gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres schaffte Rumänien mit 5,9% das größte Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union, teilt Eurostat mit.