Rumänien gedenkt seinen im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten
In Bukarest und anderen rumänischen Städten ist an diesem Wochenende zum Anlass des Eintritts Rumäniens in den ersten Weltkrieg den vielen gefallen Soldaten gedacht worden.
Valentin Țigău, 29.08.2016, 17:52
Mehr als 330 Tausend rumänische Soldaten sind im ersten Weltkrieg gefallen – bezogen auf die Gesamtbevölkerung, ist es der höchste Blutzoll aller beteiligter Nationen. Am Samstag überquerte die 2. Infanterie-Brigade der rumänischen Armee in einem symbolischen Akt wieder die Karpaten. Die Soldaten stellten die Militäroperationen nach, bei denen es im Jahr 1916 um die Kontrolle der strategischen Zugangstraßen nach Siebenbürgen ging.
Ein Jahr später kam es bei Mărăşti, Mărăşeşti und Oituz zu schweren Kämpfen gegen die Deutschen; die Parole auf rumänischer Seite hieß: Hier gibt es kein Durchkommen! 27 Tausend Soldaten fielen damals in den Gefechten, die Rumänen schlugen die deutsche Armee dennoch zurück.
Wie der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc am Samstag sagte, habe Rumänien Politiker und Staatsmänner mit Vision und begabte Diplomaten gehabt, doch hätten sie ohne den entscheidenden Beitrag der Armee über keine Grundlage zum Aufbau verfügt. Militär und Polik stellten so gemeinsam sicher, dass mit dem Vertrag von Versailles sämtliche rumänische Provinzen in einem Einheitsstaat vereinigt wurden, sagte Motoc.
Im ganzen Land wurden am Sonntag bei den Denkmälern der Helden Kränze niedergelegt und die Namen der Gefallenen in feierlicher Zeremonie verlesen. In Kirchen zelebrierten Priester Gedenkmessen. Am Grab des unbekannten Soldaten im Karlspark in Bukarest fand eine nationale Zeremonie statt.
Das Gedenken an den ersten Weltkrieg, zeigte in diesem Zusammenhang auch Präsident Klaus Johannis, bringt das stärkste Argument zugunsten des europäischen Projekts. Die Europäische Union habe uns mehr als 70 Jahre Frieden gebracht, sagte der Präsident und betonte, dass es sich hierbei um das größte Projekt des politischen und kulturellen Verständnisses und des Dialogs zwischen den Europäern handele.
„Es lohnt sich heute mehr denn je, uns zur Stärkung des europäischen Aufbauwerks durch ein konsequentes und modernes Nationalprojekt zu engagieren. Es ist eine Anstrengung, die — wie auch vor hundert Jahren – wir alle tragen müssen — Politiker, Wissenschaftler, Kulturmenschen, Milllionen Rumänen. Es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dieses Projekt Europa Stärke, Substanz und Einheit beigibt und die Grundlage für eine langfristige Entwicklung Rumäniens etabliert“, sagte Iohannis.
Veranstaltungen zum Anlass des Jubiläums des Kriegseintritts fanden auch in Paris statt. Eine Fotoausstellung markierte die Waffenbrüderschaft zwischen den Armeen Frankreichs und Rumäniens, die damals von der Gesandtschaft des Generals Henri Berthelot konsolidiert wurde. Am Dienstag wird Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Bukarest Blumenkränze am Denkmal der gefallenen französischen Soldaten niederlegen.