Mehrere Tote und Verletzte bei Schießerei in München
Die Bilanz der Schreckensnacht von München: Zehn Menschen einschließlich des Täters sind tot. 16 weitere waren in der Nacht noch im Krankenhaus, drei von ihnen mit schweren Verletzungen.
Newsroom, 22.07.2016, 20:49
Der Schütze, ein 18-jährigen Deutsch-Iraner, der schön länger in der bayerischen Landeshauptstadt gelebt habe, eröffnete am frühen Freitagabend kurz vor 18.00 Uhr in einem Schnellrestaurant und einem Einkaufszentrum im Stadtteil Moosach das Feuer eröffnet, ehe er sich dann wahrscheinlich selbst das Leben nahm. Die Polizei fand seine Leiche gegen 20.30 Uhr im Olympiapark. Es gebe eine „hohe Wahrscheinlichkeit“, dass er der Täter sei, teilte sie mit.
Was den Schützen zu der Tat getrieben habe, sei noch völlig unklar, sagte der Münchner Polizeipräsident am Samstag. Der junge Mann sei bisher nicht polizeilich bekannt gewesen. Ersten Ermittlungen zufolge schoss der Täter mit einer Pistole. Die Polizei geht davon aus, dass er die Tat alleine beging. Weitere Angaben zu dem Schützen machte Andrä nicht.
München durchlebte eine Nacht der Angst. Polizeipräsident Andrä sprach von einer „massiven Verunsicherung der Bevölkerung“. Bei der Polizei seien etliche Hinweise zu Schießereien oder Geiselnahmen im Stadtgebiet eingegangen, von denen sich aber keiner bestätigt habe. Rund hundert Menschen seien ins Polizeipräsidium gekommen, um dort Schutz zu suchen, hieß es in einer schriftlichen Erklärung.
Der öffentliche Nahverkehr wurde zeitweise eingestellt, der Hauptbahnhof geräumt und nicht mehr angefahren. Im Stadtgebiet waren über lange Zeit Martinshörner von Polizeiwagen zu hören, Hubschrauber kreisten über der Stadt. Die Polizei forderte die Bürger am Freitagabend zunächst auf, zuhause zu bleiben, weil nicht klar war, ob Täter auf freiem Fuß in der Stadt unterwegs waren. Sie sprach von einem „Terrorverdacht“. Einsatzkräfte berichteten von „Panik“, die mancherorts im Stadtgebiet ausgebrochen sei.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 2300 Beamten im Einsatz. Unter ihnen waren Kräfte der Spezialeinheit GSG9 und des Sondereinsatzkommandos Cobra aus Österreich. Am frühen Samstagmorgen gab die Polizei dann Entwarnung.
Nach ihren Angaben wurden für Samstag aus Sicherheitsgründen in München mehrere größere Veranstaltungen abgesagt. Es gebe aber nun nach Identifizierung des mutmaßlichen Schützen kein Absagegrund mehr, sagte Polizeipräsident Andrä.
Die Polizei war zunächst von bis zu drei Tätern ausgegangen. Zwei Menschen hätten den Tatort mit einem Fahrzeug in hoher Geschwindigkeit verlassen, sagte Andrä. Sie seien ermittelt und überprüft worden: „Sie haben mit der Sache nichts zu tun.“
Die Münchner Polizei bat eindringlich darum, keine Bilder und Videos von dem Geschehen zu veröffentlichen. Stattdessen sollten entsprechende Aufnahmen den Behörden über ein im Internet eingerichtetes Portal zur Verfügung gestellt werden. Nach Polizeiangaben gingen dort bereits Aufnahmen ein, die nun ausgewertet würden. Im Internet kursierten mehrere von Zeugen aufgenommene Videos vom Tatort, die offenbar auch den Täter zeigten.
Nach Polizeiangaben wurden rund hundert Menschen zu Augenzeugen der Tat in dem Einkaufszentrum. Sie würden von einem Kriseninterventionsteam betreut. (AFP)