Der Chef der Nationalbank präsentiert negativen Bericht über die Inflation
Die Nationalbank Rumäniens hat die Prognose über das Inflationsniveau Ende 2016 von 1,1% auf 1,4% nach oben korrigiert und für Ende 2017 eine Inflationsrate von 3,4% eingeschätzt.
Corina Cristea, 10.02.2016, 16:53
In seinem jüngsten Bericht über die Inflation bestätigte der Chef der rumänischen Nationalbank, Mugur Isarescu, die Perspektive einer Vertiefung der Inflation in den negativen Bereich in den ersten 5 Monaten dieses Jahres, als Resultat der Senkung der Standard-Mehrwertsteuer und einiger indirekten Steuer. Später wird die Inflation wieder den positiven Bereich erreichen, nachdem die Effekte der Mehrwertsteuer-Reduzierung bei Lebensmitteln und Dienstleistungen abklingen, aber auch auf dem Hintergrund einer Entspannung dr Steuerpolitik und einer Erhöhung der Einheitskosten bei Löhnen und Gehältern. Ferner hob Isarescu die Tatsache hervor, dass die monatlichen Schwankungen der Verbrauchspreise wieder positiv wurden, und dass viele Preise noch steigen. Mugur Isarescu:
Mit Ausnahme des Monats Juni, als infolge der reduzierten Mehrwertsteuer die Lebensmittelpreise gesunken waren, aber auch im Zeitraum bis Dezember und möglicherweise auch in Zukunft, haben wir in Rumänien immer noch mehr steigende als sinkende Preise. Daher auch die Wahrnehmung der Bevölkerung, die auch zu verstehen ist, dass die Preise immer noch am Steigen sind.
Die Gründe für diese steigende Tendenz waren unter anderen die etwas kleiner als erwartet erreichte Reduzierung der Kraftstoffpreise, die Preiserhöhungen bei mehreren landwirtschaftlichen Rohstoffen, wegen der schwachen Ernte in ganz Europa, die Abwertung der rumänischen Währung in den letzten Monaten und auch die atypischen Preiserhöhungen bei Tabakprodukten. Laut der rumänischen Nationalbank scheinen die Unsicherheiten im Inland vor allem in Richtung einer Inflationssteigerung zu agieren – diese Unsicherheiten resultierten vor allem daraus, dass für das Jahr 2016 ein Staatshaushalt mit einem Defizit fast an der oberen Grenze von 3% angenommen wurde, dass weiterhin Druck zum Erhöhen der Haushaltsausgaben ausgeübt wird, und dass die Einkommenspolitik sich auf eine stark steigende Kurve befand. Laut dem Chef der rumänischen Nationalbank seien die in letzter Zeit angenommenen Gehaltserhöhungen nicht mit der Verbesserung der Produktivität verbunden. Mugur Isarescu:
Zur Zeit unterstützt die Arbeitsproduktivität in der Industrie nicht diese notwendige Dynamik der Gehälter, oder die Strukturreformen, die zu einer stärkeren Produktivitätssteigerung führen sollten, oder eine Dämpfung der Gehaltserhöhungen, so dass diese Korrelation nicht zu einem gewissen Zeitpunkt auseinanderbricht.
In letzter Zeit gab es auch eine signifikante Steigerung des Verbrauchs, vor allem im Bereich Lebensmitteln, aber auch eine Expansion der Kreditaufnahmen, aufgrund der reduzierten Zinsen und der Umorientierung der Rumänen auf Kredite in rumänischer Währung. Die Auslandseinflüsse scheinen, eine ausgewogene Risikenbilanz zu zeigen, aber das bedeutet nicht, dass die rumänische Nationalbank die bedeutenden Unsicherheiten, die die internationalen wirtschaftlichen Entwicklungen unterminieren, und ein sehr schwieriges Jahr 2016 prognostizieren, nicht in Betracht zieht.