Die rumänische Wirtschaft wird für ausländische Investoren interessant
Durch die sinkende Auslandschuld, die steigenden ausländischen Direktinvestitionen oder die niedrige Inflationsrate könnte Rumänien zum attraktiven Ziel für ausländische Investoren werden.
Roxana Vasile, 14.08.2015, 14:40
Die Auslandschuld Rumäniens (bestehend aus der Staatsverschuldung und den Schulden der Privatunternehmen) ist in der ersten Jahreshälfte 2015 um fast 4 Milliarden Euro zurückgegangen. Laut Angaben der rumänischen Nationalbank betrug die Auslandschuld Anfang Juli 90 Milliarden Euro – davon war die Staatsverschuldung unter 30 Milliarden Euro. In der ersten Jahreshälfte 2015 haben die im Ausland arbeitenden Rumänen beträchtlich höhere Summen nach Rumänien geschickt. Auch die ausländischen Direktinvestitionen scheinen sich zu erholen – in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres waren diese Investitionen um 450 Millionen Euro höher als in der entsprechenden Zeitspanne 2014, so die rumänische Nationalbank. Der Wirtschaftsexperte Daniel Apostol kommentiert:
Seit 2008 war das ausländische Kapital in Rumänien ständig zurückgegangen. März 2015 gab es aber einen ersten Hoch von mehr als 400 Millionen Euro, und in Juni gab es einen zweiten Hoch von 370 Millionen Euro. Insgesamt haben wir in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 1,66 Milliarden Euro, eine Rekordzahl im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Gleichzeitig ist diese Zahl nicht gerade spektakulär, weil es hat schon Jahre gegeben, als der Wert der ausländischen Investitionen in Rumänien 3 bis 4 Milliarden Euro erreichte. Zu vermerken wäre immerhin, dass dieser Zuwachs der ausländischen Direktinvestitionen in Rumänien durch Beteiligungen am investierten Kapital, durch wiederinvestierten Profit und in einem geringeren Maße durch Intergruppenkrediten erfolgt ist.“
Das positive Wirtschaftswachstum, die kleine Inflationsrate, der stabile Kurs der Nationalwährung Leu im Vergleich zum Euro und die niedrige Staatsverschuldung machen die rumänische Wirtschaft zum möglichen Ziel für ausländische Investoren, welche die Situationen in China oder Griechenland als riskant betrachten. Mehrere Wirtschaftsexperten erklärten für den US-Fernsehsender CNBC, dass die Geschäftsleute sich in Richtung Mittel- und Osteuropa orientieren sollten, um sich vor den Marktinterventionen und der Unsicherheit der chinesischen Börse oder vor der Krise der griechischen Verschuldung zu schützen. Infolge der Handelsannäherung an Deutschland hatten Mittel- und Osteuropa nur zu gewinnen. Ferner sei das Wirtschaftswachstum in Rumänien ein Rekord für die Region, erklärten die Wirtschaftsexperten für CNBC. Bob Parker, Finanzberater bei Credit Suisse, sagte, Länder wie Rumänien und Bulgarien hätten ihre massiven Exporte nach Deutschland aufrechterhalten. Und der Chef-Ökonom der Investitionsbank Renaissance Capital, Charles Robertson, erinnerte daran, dass die Bukarester Aktienbörse dieses Jahr um 9% gestiegen sei.