Rumänischer Präsident Johannis würdigt Opfer des Kommunismus
Am 22. Dezember 2014 jährt sich der Sturz der kommunistischen Diktatur zum 25. Mal. Zu diesem Anlass hat der Staatspräsident Klaus Johannis dem Vorsitzenden der Vereinigung ehemaliger politischer Häftlinge einen Orden verliehen.
Ştefan Stoica, 23.12.2014, 15:14
Die Gedenkveranstaltungen anlässlich der 25. Jährung der antikommunistischen Revolution hatten am 16. Dezember in Timişoara begonnen — der Stadt, die vor einem Vierteljahrhundert das Zeichen zur Befreiung von der ausgedienten Gewaltherrschaft gegeben hatte. Mittlerweile haben sie das ganze Land erreicht. In Bukarest wurden Kränze überall da niedergelegt, wo Menschen gegen das Regime angekämpft und ihr Leben verloren hatten — am Universitätsplatz, beim Gebäude des staatlichen Fernsehens oder bei dem des rumänischen Hörfunks. In allen Kirchen im Land schlugen Glocken zur Erinnerung an die Menschen, die ihr Leben ließen, um Rumänien aus den Zwängen der Diktatur zu befreien. Am 22. Dezember 1989 wurde im Radio das Ende des Regimes von Nicolae Ceauşescu angekündigt. Claudiu Iordache, Direktor des Instituts der Rumänischen Dezemberrevolution, hebt die Rolle des staatlichen Hörfunks hervor: “Radio Rumänien war in einem solchen Augenblick kapital wichtig, weil alle Rumänen ein Radiogerät bei sich hatten und hören konnten, dass in Timişoara, in Bukarest und anderen Großstädten dieser großartige Aufstand ein Regime dahingefegt hat, das unbesiegbar schien,” sagt Iordache.
Der neue rumänische Präsident, Klaus Johannis, beteiligte sich an der Zeremonie am Universitätsplatz in Bukarest, wo er einen Kranz zur Erinnerung an die Opfer der Revolution niederlegte. Nach dem Sturz des Regimes wurde der Universitätsplatz symbolisch zum kommunismusfreien Platz erklärt; monatelang wurde hier gegen die erste postkommunistische Staatsmacht protestiert, die sich unfähig zeigte, den Bruch mit dem alten Regime zu vollziehen. Am gleichen Tag hat Präsident Johannis dem Vorsitzenden der Vereinigung ehemaliger politischer Häftlinge, Octav Bjoza, den Orden Stern Rumäniens verliehen — die erste Ordensverleihung von Johannis als Staatsoberhaupt. Dabei sagte der Präsident, dass in seinem Mandat sämtlichen Werten in Rumänien Respekt gezeigt werde – eine Nation könne keine Zukunft haben, ohne ihre Vergangenheit zu respektieren, sagte Präsident Johannis. Das kommunistische System habe sich durch Verbrechen und Missbrauch an der Macht gehalten und die Eliten vernichtet. Es sei die Aufgabe der Justiz, die Schuldigen zu finden und zu bestrafen, so Johannis: “Durch diesen Orden würdige und erkenne ich, hier und heute, die Aufopferung und den Mut der Frauen und Männer an, die im Kommunismus und im Dezember 1989 für die Freiheit gekämpft und gestorben sind , sagte der Präsident bei der Verleihung des Ordens. Der Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger politischer Häftlinge, Octav Bjoza, äußerte, dass der Orden eine Anerkennung an eine ganze gesellschaftliche Gruppe sei — es gehe um Menschen, die in der kommunistischen Diktatur ermordet, eingesperrt oder verfolgt wurden. “Die meisten ehemaligen politischen Häftlinge und Deportierten sind heute nicht mehr am Leben. Ihnen, wie auch denen, die noch unter und sind, erkennt dieser hohe Orden den Kampf und die Aufopferung”, sagte Octav Bjoza. In einem Land, in dem der Kommunismus offiziell verurteilt wurde, dieses Urteil aber nie auch vollstreckt wurde, hat ein solcher Orden einen hohen Symbolwert. Auch wenn es nicht so scheint.