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Wirtschaft sieht rumänische Präsidentschaftwahlen eher gelassen

In Rumänien hat sich das Fieber nach den Präsidentschaftswahlen zwar vorerst gelegt. Doch die politischen Reaktionen auf den Wahlausgang könnten wirtschaftliche Folgen haben.

, 18.11.2014, 14:34

Nach einer Prognose der österreichischen Ersten Bank wird es eine hohe Volatilität auf dem rumänischen Finanzmarkt nach den gerade verstrichenen Präsidentschaftswahlen voraussichtlich nicht geben — kurzfristig sind sogar positive Auswirkungen möglich. Die Analysten der Ersten Bank warnen aber, dass eine im Kontext der Wahlen erfolgende Veränderung der Mehrheitsverhältnisse im Parlament zu einem Wechsel der Regierung führen könnte — und das würde dann durchaus wirtschaftliche Folgen zeigen. Momentan hat der Wahlverlierer, der sozialdemokratische Regierungschef Victor Ponta, deutlich gemacht, dass er weiterhin im Amt bleibt, auch wenn die bürgerliche Opposition und sogar einige Parteikollegen seinen Rücktritt verlangen.



In der Ruhe nach dem Wahlsturm sollte die Vorlegung eines Haushaltsentwurfs für 2015 hoch oben auf der Prioritätenliste der Regierung stehen, glaubt die Erste Bank. Dieser Entwurf müsste auch die im Wahlkontext angekündigten populistischen Ma‎ßnahmen umfassen, die die Opposition kritisiert hat und zu denen ihr Kandidat und Wahlgewinner Klaus Iohannis verständlicherweise nicht steht. Auch der Wirtschaftsfachmann Aurelian Dochia glaubt, dass die emotionale Wirkung der Wahlen nur kurzfristig andauert: Zweifelsohne werden mittel- und langfristig nur die Eckdaten mehr zählen. Die Emotion geht vorbei und die Märkte werden sich auf trockene Information verlassen.



Eine Skizze des Budgets für 2015 wird ausschlaggebend sein für die Wahrnehmung der Investoren, so die Erste Bank. Ihre Experten sind der Meinung, dass gewisse Risiken das Wirtschaftswachstum von 1,8% – ihre ursprüngliche Schätzung — beeinträchtigen könnten. Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt um 1,9% gegenüber dem 2. Quartal und um 3,2% im Jahresvergleich. Konsum und Exporte haben einen wesentlichen Beitrag zu diesen Ergebnissen geleistet, während der Investitionsrückgang ausgebremst wurde.



Auch die internationale Konjunktur muss im Auge behalten werden — und sie ist kaum als günstig zu bezeichnen. Die Weltwirtschaft ist auf einem Tief der letzten zwei Jahre und die Wirtschaft in Europa steht im Mittelpunkt der Beschäftigungen. Zwei Drittel der von der Agentur Bloomberg befragten Investoren sehen eine Verschlechterung der Situation in der Eurozone, während 89% von ihnen glauben, dass nächstes Jahr die Deflation eine grö‎ßere Bedrohung als die Inflation darstellen wird. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde meint, dass die Eurozone ernsthaft riskiert, in die Rezession abrutschen: dazu tragen vier Faktoren bei — das schwächelnde Wachstum, die niedrige Inflation, die hohe Arbeitslosigkeit und der riesige Schuldenberg.

Foto: pixabay.com
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