Rumänien beginnt Truppenabzug aus Afghanistan
Ministerpräsident Victor Ponta hat im Rahmen einer Zeremonie in Kandahar den Rückzug der rumänischen Streitkräfte aus Afghanistan eingeleitet. Rumänien werde von seinen NATO-Partnern für den Mut der rumänischen Militärs respektiert, so Ponta.
Mihai Pelin, 30.06.2014, 16:28
Nach einer gut 12-jährigen Militärpräsenz in Afghanistan, beginnt Rumänien seine Truppen aus dem Kriegsgebiet abzuziehen. Der Prozess wurde am Sonntag mit einer feierlichen Zeremonie in Kandahar eingeleitet, bei der Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta, Verteidigungsminister Mircea Duşa und Innenminister Gabriel Oprea anwesend waren. Der Regierungschef dankte in seiner Ansprache den rumänischen Militärs für ihren Mut und rief die 23 Opfer aus ihren Reihen in Erinnerung.
Dank ihrer Mission, ihrer Aufopferung, ihres Mutes, ist Rumänien heute ein sicheres Land und ein respektierter Partner innerhalb der NATO und der alliierten Staaten. Ihre 23 Kamaraden, die ihr Leben verloren haben, werden als Helden Rumäniens, als Helden der Rumänischen Armee in die Geschichte eingehen. Ich denke gleichzeitig auch an die Verwundeten, die unsere Solidarität und Unterstützung brauchen und sie bis an ihr Lebensende brauchen werden. Ich will mich aber auch an sie wenden, an all die Militärs, die gesund nach Hause zurückkommen werden. Die Pflicht Rumäniens und der Regierung ist es, ihnen auch zu Hause bessere Bedingungen als die der letzten Jahre zu bieten. Wir erwarten sie alle gesund und munter zu Hause, wir sind sehr stolz und danken ihnen.”
Die Zeremonie wurde von einem Zwischenfall überschattet: Die Militärbasis in Kandahar stand offenbar kurz vor einem Raketenangriff, es wurde der Alarm ausgelöst. Die rumänischen Amtsträger wurden sofort in die Schutzbunker gebracht, es wurden keine Verletzten gemeldet.
Im Jahr 2002 waren in Afghanistan die ersten 600 Soldaten aus Rumänien gelandet. Ab 2006 wurde ihnen mit Zabul die gefährlichste Region im Süden des Landes zugeteilt. Ein Höhepunkt der rumänischen Militärpräsenz dort wurde 2011 erreicht, als etwa 1800 Streitkräfte anwesend waren. Gleichzeitig hatten die rumänischen Luftstreitkräfte die Führung des internationalen Flughafens von Kabul für ein Jahr übernommen.
Insgesamt beteiligten sich 25.000 rumänische Soldaten an den NATO-Missionen in Afghanistan — insgesamt schlossen sie 1900 Militär- und Humanitärmissionen erfolgreich ab. Das Truppenkontingent besteht zurzeit aus etwa 2000 Militärs, deren Abzug in den kommenden Monaten beginnen wird. Ende des Jahres sollen circa 200 Soldaten aus Rumänien in Afghanistan bleiben, die sich mit der Ausbildung der afghanischen Streitkräfte befassen sollen.
Überhaupt werden alle NATO-Truppen bis Jahresende abgezogen. Laut Experten, birgt der Prozess neue Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Intensivierung der Gewalt. Das in einem nach wie vor armen Land, in dem die Taliban immer noch stark sind, trotz der 12-jährigen westlichen Militärpräsenz. Vor 26 Jahren hatten sich auch die sowjetischen Truppen aus Afghanistan zurückgezogen, nach einem fast 10jährigen Krieg, der als Vietnam-Krieg“ der Sowjetunion bezeichnet wurde. Es sollte der Krieg sein, der den Zerfall des großen kommunistischen Reiches beschleunigte.