Die Inkraftsetzung der Liste mit subventionierten Arzneimitteln wird erneut vertagt
In Rumänien möchte das Gesundheitsministerium für die vollständigen Kosten der Arzneimittel für Krebs, Epilepsie, degenerative neurologische Leiden und Störungen des Hormonsystems aufkommen.
Mihai Pelin, 18.04.2014, 14:45
In Rumänien möchte das Gesundheitsministerium für die vollständigen Kosten der Arzneimittel für Krebs, Epilepsie, degenerative neurologische Leiden und Störungen des Hormonsystems aufkommen. Die Liste der subventionierten Arzneimitteln könnte erst in diesem Herbst in Kraft treten. Unzufrieden über diese Vertagung, drohen die Vertreter der Patienten mit neuen Protesten.
Nach fast 25 Jahren vielfältiger Experimente, ist das rumänische Gesundheitswesen noch weit davon effektiv zu sein. Es ist immer noch ein krankes“ System und muss wegen der unausreichenden Gelder, wegen der Korruption, wegen der Auswanderung der Ärzte und wegen des Magels an Mitgefühl mit den Leidenden auf die Intensivstation. Die Gesundheit wurde von jeder einzelnen Regierung als Priorität angegeben, sie ist aber weiterhin ein ernstes Problem in Rumänien.
Wie erwartet, bereitet das Gesundheitsministerium auch für dieses Jahr eine weitgehende Reform auf allen Ebenen. Zu den Maßnahmen zählt auch eine sehr wichtige: die vollständige Subventionierung der Arzneimittel für Krebs, Epilepsie, degenerative neurologische Leiden und Störungen des Hormonsystems. Der Entwurf steht zur öffentlichen Debatte frei und wurde auf der Webseite des Ressortministeriums gepostet.
Die Liste der subventionierten Arzneimitteln könnte aber erst im Herbst in Kraft treten, nachdem sie komplett neu bewertet werden muss, denn der aktuelle Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu zeigt kein Vertrauen zu der Liste, die von seinem Vorgänger Eugen Nicolăescu zusammengestellt wurde. Dennoch sollen im Mai 17 Medikamente für Krebs und seltene Krankheiten mitaufgenommen werden. Dazu zählt auch die einzige Behandlung weltweit für das Dravet Syndrom, eine schwere Form von Epilepsie, die im ersten Lebensjahr auftritt. Der hohe Preis machte diese für Kinder unzugänglich.
Nicolae Bănicioiu kündigte an, dass die Patienten, die an seltenen Krankheiten leiden, keine Behandlungsalternative haben. Nicolae Bănicioiu: Diese sogenannten Weisen-Medikamente sind für lebensgefährliche Leiden oder für ernste Erkrankungen des Organismus, wie Epilepsie, Störungen des Hormonsystems, Onkologie, Lungenhochdruck, degenerative neurologische Leiden, Knochenmarktransplantation; es handelt sich also um die schwersten Krankheiten, für die es in Rumänien keine Therapiealternative gibt.“
Die Verterter der Patienten behaupten aber, das ihr Leben in Gefahr gesetzt wird, weil sie keinen Zugang zu neuen Behandlungen haben, denn die Liste der subventionierten Arzeimitteln ist sechs Jahre alt. Cezar Irimia, Vorsitzender des Rumänischen Verbandes der Patienten mit Chronischen Leiden: Wir sind der Meinung, dass es sich um eine weitere Vertagung und um eine Verantwortungslosigkeit der Regierung Ponta handelt. Was haben sie getan? Sie haben 17 neue Weisen-Medikamente aufgenommen, die aber einer sehr niedrigen Zahl von Patienten gewidmet sind.“
Die Kranken drohen mit Anklagen und neuen Straßenprotesten in Bukarest und anderen Städten des Landes und sogar vor dem Europäischen Parlament in Strassburg. Die Patientenverbände meinen, dass das Leben vieler Menschen von dieser Liste abhängt, wo man auch einige sehr teuere Medikamente wiederfinden müsste. Auch die Medikamentenhersteller sind über diese Vertagung unzufrieden und fordern von den Behörden ein klares Datum, an dem die Liste der subventionierten und kostenlosen Arzneimitteln auf den neuesten Stand gebracht wird.