Rumänische Bergsteiger erklimmen neunthöchsten Berg der Welt
Am 19. Juli hat ein Team von rumänischen Bergsteigern den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat erreicht. Die Rumänen waren die einzige Gruppe, die nach dem Mordanschlag auf elf Bergsteiger Ende Juni ihre Expedition fortgesetzt hatten.
Roxana Vasile, 29.07.2013, 14:51
Vor gut einem Monat hatte eine Gruppe der radikalislamischen Taliban ein Lager am Fuße des zweithöchsten pakistanischen Bergs, des Nanga Parbat, gestürmt. In einer Höhe von 4200 Metern töteten sie 10 ausländische Bergsteiger sowie einen pakistanischen Bergführer. Zur gleichen Zeit kletterte der Rumäne Zsolt Torok bei frostigem Wetter einen Hang desselben Bergs empor, ohne von der Tragödie zu wissen, die sich einige Tausend Meter unter ihm entfaltete. Die Nachricht sollte ihm seine Ehefrau per Satellitentelefon überbringen: Torok stand unter Schock, er und sein rumänisches Team hatten nur deswegen den Anschlag überlebt, weil sie eine andere Route wählten.
Dennoch sollten die mutigen Zsolt Torok, Marius Gane, Aurel Sălăşan und Teo Vlad ihren Aufstieg fortsetzen. Die Expedition erreichte schließlich als erste nach dem blutigen Anschlag der Taliban den Nanga Parbat — Gipfel, bzw. den Berg des Schicksals, oder den Mörder-Berg wie er noch genannt wird. Der Gipfel befindet sich in 8126 Metern Höhe, am westlichen Ende des Himalaya-Gebirges, auf pakistanischem Gebiet. Bei Bergsteigern gilt dieser neunthöchste Gipfel der Welt als einer der schwierigsten.
Wir dachten niemals daran, aufzuhören”, behauptete Zsolt Torok, dessen Team sich beim Erklimmen des Nanga Parbat für die schwierigste Route entschieden hat. Von den rund 200 Bergsteigern, die im Laufe der Zeit den Berggipfel erreicht haben, waren weniger als 20 auf dem Rupal-Hang unterwegs. Die steile Eiswand ist aus allen Seiten Windböen ausgesetzt.
Die Schwierigkeit bei diesem Berghang besteht darin, dass man den höchsten Höhenunterschied weltweit bewältigen muss, insgesamt 4600 Meter. Das bedeutet, dass wenn die 7000 Meter erreicht sind, man wieder lange hinabsteigen muss, für die Regeneration. Danach geht es wieder von vorne los. Es ist eine psychische Qual. Andererseits ist es auch die größte Herausforderung, der Nanga Parbat ist einer der schwierigsten Gipfel der Welt.” (Zsolt Torok)
Der Erfolg der rumänischen Bergsteiger ist umso wichtiger, da sie keinen zusätzlichen Sauerstoff oder die Hilfe von Sherpa oder anderer Teams benötigten.
“Wir haben nicht gegen den Berg gekämpft sondern gegen uns selbst, wir mussten an die Grenzen gehen und alles daran setzen um aufsteigen zu können.” — so das Geständnis von Marius Gane. Und Zsolt Torok ergänzt: “Das ist der größte rumänische Erfolg in diesem Bereich der Hochtouren. Was wir auf dem Gipfel gespürt haben? Wir mussten alle lange kämpfen um den Gipfel zu erreichen. Ich persönlich wurde sehr ruhig, ich habe eine innere Ruhe verspürt.”
Die rumänischen Bergsteiger, die den Nanga-Parbat-Gipfel des Himalaya-Gebirges erreicht haben, sind inzwischen nach Hause zurückgekehrt. Am Sonntag lud sie Radio Rumänien als Medienpartner zur ersten Pressekonferenz ein. Dabei beschrieben sie die Geschichte ihrer Erfolgsexpedition bis in die Details und sprachen ferner über weitere geplante Aufstiege.