Bildungswesen: 145.000 rumänische Schüler gehen ab Herbst in Gymnasien oder Berufsschulen
Das Bildungsministerium hat dem Warten von 145 Tausend Hauptschulabsolventen ein Ende gesetzt. Diese haben erfahren, an welchen Gymnasien sie ab dem Herbst lernen werden.
Florentin Căpitănescu, 16.07.2013, 14:53
Rund 145 Tausend Hauptschulabsolventen haben erfahren, wie die nächste Etappe ihres Weges durch das rumänische Bildungssystem aussehen wird, nachdem das Ressortministerium die erste Phase des automatischen Verteilungsverfahrens abgeschlossen hat. Die vom besagten Ministerium veröffentlichten Daten weisen darauf hin, dass rund 52% der Schüler ihren Weg in Gymnasien fortsetzen möchten. Die anderen möchten auf die Berufschule gehen. Dies kommt, nachdem dem rumänischen Bildungswesen vorgeworfen wurde, sogenannte Theoretiker“ am laufenden Band zu produzieren, und dass die sogenannten Berufschulen nicht in normalen Paramtern funktionieren würden, so wie es einst, zur Kommunistenzeit war.
Die Rangliste der besten 10 Gymnasien, die die höchsten Durchschnittsnoten bei der Aufnahmeprüfung aufwiesen, wird offensichtlich von Bukarest dominiert. Die Hauptstadt ist hier mit 5 Gymnasien vertreten, gefolgt vom südostrumänischen Constanţa mit zwei Gymnasien, dem mitterumänischen Braşov (Kronstadt), dem südlichen Craiova und dem nordwestlichen Cluj (Klausenburg) mit jeweils einem Gymnasium. Die rund 500 Schüler, die nach Abschätzungen des Ministeriums draußen geblieben sind, haben die Möglichkeit, sich für die zweite Verteilungssitzung zu bewerben. Die Bewerbungen erfolgen zwischen dem 17. und dem 22. Juli und das tatsächliche Verfahren wird am 25. Juli stattfinden.
Für das Ministerium ist der Sommer zweifelsohne die heikelste Zeit des Jahres. Besonders weil die beiden Abitursitzungen, die in den letzen Jahren zum Mühlstein in Sachen Organisation geworden sind, in diesem Zeitintervall stattfinden. Bei der ersten Abitursitzung 2013 kontrastierten die guten Ergebnisse, die durch die Abiturientenquote von 55% widerspiegelt wurden, verglichen mit 43% in der ersten Sitzung 2012, stark mit den Skandalen um die Prüfung herum, die brisanter als je zuvor waren. Somit sind die Entlassungen und die Handgreiflichkeiten zwischen Eltern und Polizisten infolge des Einsatzes der Staatsanwälte an den Gymnasien und der Einbeziehung der Geheimdienste sehr aussagend dafür, wieviel Anlass für Launeneinfälle die sogenannte Reifeprüfung dem Ministerium gibt. Dabei zeigen die Vorfälle, dass scharfe Überwachungsmaßnahmen die Betrugsversuche der Schüler und Lehrer zugleich nicht entmutigen.
Aus diesem Grund blieb die Tatsache, dass die Gymnasiumabsolventen scheinbar verstanden haben, dass das Abitur keine Formalie mehr ist, fast unbemerkt. 55% ist eine akzeptable Abiturientenquote, vor dem Hintergrund, dass die schwachen Ergebnisse der vorigen Sitzungen den Eindruck hinterlassen hatten, dass sie der Beginn einer unerwünschten und für ein Bildungswesen mit europäischen Ansprüchen unwürdigen Tradition seien.