Ab 1. Juli wird das Leben in Rumänien teurer
Der 1. Juli bringt einige Änderungen im rumänischen Alltag – Preiserhöhungen bei den wichtigsten Produkten und Dienstleistungen, härtere Geldstrafen, aber auch einen höheren Bruttomindestlohn.
Valentin Țigău, 01.07.2013, 14:49
Der Monat Juli beginnt mit vorwiegend schlechten Nachrichten für die Rumänen — schon vom ersten Tag an gibt es eine Reihe von Preiserhöhungen. Das Erdgas wird teurer — um 8% für die Haushaltsverbraucher und um 3% für die Industrie. Die Wirtschaftsexperten meinen, daß die erhöhten Tarife für die Erdgasversorgung zu Preiserhöhungen bei allen Lebensmitteln führen werden. Die Lebensmittelhersteller haben bereits bekanntgegeben, daß bis zum Jahresende die Fleisch- und Milchprodukte um etwa 15% teurer werden.
Um die negativen Wirkungen der Verteuerungswelle zu vermindern, beschloß die rumänische Exekutive eine Erhöhung des garantierten Bruttomindestlohnes um 50 Lei — dadurch beträgt der monatliche Bruttomindestlohn in Rumänien nun 800 Lei (umg. etwa 180 Euro). Mehr als 677.000 Angestellte von Privatunternehmen sowie die Staatsangestellten in Rumänien erhalten ab 1. Juli erhöhte Löhne. Wird aber diese Lohnerhöhung die negativen Effekte der Verteuerungswelle wirklich vermindern? Dazu der Vizevorsitzende des Rumänischen Verbandes der Finanz-und Bankanalysten, Ionuț Dumitru:
Ich kann nicht sagen, ob die negative Auswirkung der Verteuerungswelle auf die Kaufkraft der Rumänen durch eine Erhöhung des Bruttomindestlohnes ausbalanciert werden kann. Eine Lohnerhöhung, sei es beim Bruttomindeslohn oder beim Durchschnittslohn, kann nur wirksam und gesund sein, wenn sie auf einer Steigerung der Produktivität basiert. Wenn wir aber die Entwicklung der Produktivität in der rumänischen Wirtschaft beobachten, so kann ich nicht sagen, ob die Erhöhnung des Bruttomindestlohnes, die ohne Zweifel auch zu einer Erhöhung des Durchschnittslohnes in Rumänien führen wird, durch eine Produktivitätssteigerung gerchtfertigt werden kann. Folglich weiß ich auch nicht, ob wir eine positive Wirkung auf die Kaufkraft erwarten können.“
Gleichzeitig mit der Erhöhung des Bruttomindestlohnes wird ab 1. Juli verhältnismäßig auch der Wert eines Strafpunktes für Verkehrssünder von 75 auf 80 Lei erhöht. Unter diesen Umständen betragen die Geldstrafen für Verkehrsdelikte, die von Privatfahrern verübt werden, zwischen 160 Lei und 1.600 Lei. Für juristiche Personen können die Geldstrafen sogar 8.000 Lei erreichen. Zum Schluß noch zwei Meldungen, nach dem Prinzip der alternierenden schlechten und guten Nachrichten: Einerseits werden die Tarife für Wasserversorgung und Kanal gemäß Entscheidungen der Kommunalbehörden in mehreren rumänischen Städten um 4 bis 10% erhöht. Andererseis werden laut der neuen Regelungen, die letztes Jahr vom Europäischen Parlament angenommen wurden, die Tarife für Roamingdienstleistungen in allen EU-Ländern, einschließlich in Rumänien, niedriger.