Bauvertrag der Transilvania-Autobahn mit den Amerikanern von Bechtel gekündigt
Der rumänische Staat hat den ungünstigen Vertrag mit der amerikanischen Gesellschaft Bechtel gekündigt. Besagter Vertrag wurde 2003 für den Bau der Teilstrecke Braşov - Borş der Autobahn Transilvania abgeschlossen.
Leyla Cheamil, 13.06.2013, 10:16
Der rumänische Staat hat den ungünstigen Vertrag mit der amerikanischen Gesellschaft Bechtel gekündigt. Besagter Vertrag wurde 2003 für den Bau der Teilstrecke Braşov – Borş der Autobahn Transilvania abgeschlossen. Die Amerikaner, die bloß 52 Km von den geplanten 400 gebaut haben, werden Entschädigungen von 37 Millionen Euro erhalten.
Einer der kontroversesten und ungünstigsten Verträge, die der rumänische Staat jemals mit einer Privatgesellschaft geschlossen hat, ist der für den Bau der Teilstrecke Braşov (dt. Kronstadt) – Borş der Autobahn Transilvania, der 2003 unterzeichnet wurde. Der ursprüngliche Wert des Vertrages betrug 2,2 Milliarden Euro. Binnen zehn Jahren stellte die amerikanische Firma Bechtel bloß 52 km von den geplanten 400 fertig und kassierte rund 1,5 Milliarden Euro ein. Somit erhielt die Firma für jeden gebauten Autobahn-Kilometer ungefähr 30 Millionen Euro.
Ursprünglich wurde der Fertigstellungstermin auf das Jahr 2011 festgesetzt. Danach wurde dieser, infolge der Aufhebung der Arbeiten 2005, um ein weiteres Jahr verlängert. Letzten Endes gab der rumänsiche Staat den Vertrag, infolge dessen er nur Verluste erzielt hat, auf. Der Vertrag mit Bechtel wurde aufgelöst aber die Amerikaner haben auch dieses Mal ihre Karte gut gespielt. Der Staat soll der Gesellschaft Entschädigungen in Höhe von 37 Millionen Euro bezahlen. Dazu kommen noch Schulden von 50 Millionen Euro die beglichen werden müssen.
Der delegierte Minister für Infrastrukturvorhaben Dan Şova spricht über den deutlichen Vorteil der Kündigung dieses Vertrages: „Unser Vorteil ist, dass wir die Vertreter von Bechtel überzeugen konnten, eine Kündigung für 30 Millionen zuzuglich MWSt, also 37,2 Millionen Euro anzunehmen, was meiner Meinung nach eine Leistung darstellt. Wir werden die Verkehrsstudie und die Machbarkeitsstudien neu erarbeiten. Wir haben mit der Nationalen Gesellschaft zur Autobahn- und Landesstraßenverwaltung vereinbart, dieselbe Beratungsfirma beizubehalten um keine Zeit mehr zu verlieren. Wir haben auch eine gute Nachricht und zwar, dass mehrere Großunternehmen an Konzessionen interessiert seien.“
Die Kosten für die Entschädigungen an Bechtel sollen von dem Staatshaushalt getragen werden, präzisierte Ministerpräsident Victor Ponta. Er sagte außerdem, dass dieses Jahr auch die Ausschreibung für die Teilstrecke zwischen Cluj (dt. Klausenburg) und der Autobahn Arad-Sibiu (Hermanstadt) stattfinden kann. Neulich schätzte Minister Dan Şova, dass bis zu den Wahlen 2016, zwei neue Autobahnteilstrecken fertiggestellt werden: Comarnic — Braşov (dt. Kronstadt) und Craiova – Piteşti, sowie der südliche Teil des bukarester Außenrings. Die Projekte sind am Laufen und bis Ende dieses Jahres sollen auch die Bauunternehmen ausgewählt werden.
Die Autobahnen oder besser gesagt die felhneden Autobahnen haben für die rumänischen Fahrer immer ein Problem dargestellt. Wann diese gebaut werden, finden die Bauarbeiten mit einer unglaublichen Langsamkeit statt und die rumänischen Behöreden weihen periodisch einige Kilometer ein. Laut dem Nationalen Statistikamt befindet sich Rumänien auf einem der letzten Plätze in Südost-Europa, nach der Zahl der Schnellstraßen, mit nur 530 km Autobahn. Bis Ende des Jahres hat die Regierung vor, noch weitere rund 140 km in Betrieb zu nehmen.