Weinbaugebiet Ostrov rüstet zum Tourismus auf
Die im Süden Rumäniens, in der Dobrudscha, zwischen der Grenze zu Bulgarien und der Donau liegende Region Ostrov ist seit vielen Jahren als Weinbaugebiet bekannt.
Ștefan Baciu, 22.10.2014, 17:47
Die im Süden Rumäniens, in der Dobrudscha, zwischen der Grenze zu Bulgarien und der Donau liegende Region Ostrov ist seit vielen Jahren als Weinbaugebiet bekannt. Neulich machten aber die Unternehmer der Region die ersten Schritte in Richtung Tourismusinfrastruktur. Die ehemaligen Schlafräume der Saisonarbeiter wurden in Pensionen umgewandelt und dieses Jahr vor der Weinernte eröffnet. Bald werden die Pensionen mit weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten für Touristen ergänzt: In Ostrov werden demnächst ein Spa-Zentrum, ein Schwimmbecken und mehrere Sportanlagen eingerichtet. Geplant sind auch weitere Attraktionen wie zum Beispiel Reitausflüge oder Spazierfahrten mit Pferdekutschen im Weinbaugebiet Ostrov, das sich am rechten Donau-Ufer auf 30 Km erstreckt. Selbstverständlich wird das touristische Angebot durch Wein-Verkostungen ergänzt.
Die Ostrov-Gegend war einst eine römische, anschließend eine byzantinische Kolonie; später gehörte sie dem Osmanischen Reich an. 1878, nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen die Türken, wurde Ostrov ein Teil Rumäniens. Auf dem Weinbaugebiet wurde in einem der Kelterei-Gebäude ein Weinmuseum eingerichtet — dort können die Besucher alte Werkzeuge und allerlei Gegenstände besichtigen, die in verschiedenen Epochen für die Weingewinnung verwendet wurden. Ein solches Exponat, ein Keramikgegenstand von der Römerzeit, erinnert an eine lokale Legende. Mehr darüber erfahren Sie von Andrei Tencariu, Touristenführer und Vertreter des Unternehmens, das die Weinbaugebiete in Ostrov verwaltet:
Hier haben wir römische Dachziegel in abgerundeter Form — diese Dachziegel wurden schon immer in dieser Region, von Ostrov bis ins 40 Km entfernte Alimanu verwendet, und man findet sie bei alten Häusern immer noch. Dieser eine römische Dachziegel hat aber etwas Besonderes: Darauf hat ein Arbeiter vor tausend Jahren eine Meerjungfrau eingekritzelt. Und wir dachten an unsere lokalen Legenden über Wassernymphen, Najaden, Undinen — diese Meerjungfrau gehört zum Wasservolk, zu den Elementargeistern, die in unseren Volksmärchen und Legenden sehr oft präsent sind.“
Die Entwicklung der touristischen Infrastruktur in Ostrov wird auch andere touristischen Attraktionen der Region bekanntmachen. Auf der Donau-Insel Păcuiul lui Soare, die zum archäologischen Reservat erklärt wurde, kann man die byzantinische Festung Vicina besuchen, die in der zweiten Hälfte des 10. Jh. vom Kaiser Johannis Tzimiskes errichtet wurde. Einige Kilometer weiter nach Osten liegt das orthodoxe Kloster Dervent. Das Kloster ist nicht sehr alt, es wurde von 1929-1935 gebaut, aber es steht an einem Ort, wo bereits im 9. Jh. ein orthodoxes Kloster existierte.
In Ostrov wird jedes Jahr das Weinfestival Der junge Wein“ veranstaltet. Dieses Jahr beteiligten sich mehr als 1000 Gäste aus Rumänien, Bulgarien, Italien, Frankreich, Israel und der Türkei an dem Weinfest. Neben den exzellenten Ostrov-Weinen verwöhnten die Veranstalter ihre Gäste auch mit traditionellen rumänischen Köstlichkeiten vom Grill wie Lamm-Spießbraten, Pastrami und Mititei (die rumänischen Ćevapčići).