Vereinigungsmuseum in Alba Iulia: Geschichte anschaulich dargestellt
Vor 100 Jahren ereignete sich in Alba Iulia die Vereinigung der rumänischen Provinzen. Auch das Museum der nationalen Einheit – ein Symbol der Stadt – hat sich für das feierliche Jahr entsprechend vorbereitet.
Daniel Onea, 06.06.2018, 17:45
Alba Iulia (dt. Karlsburg) ist allgemein bekannt für ihre lange Geschichte und die bedeutenden historischen Ereignisse, die hier stattfanden. Vor 100 Jahren ereignete sich in dieser Stadt die Vereinigung aller drei mehrheitlich rumänisch bewohnten Provinzen — durch den Willen der am Hauptplatz vor der mittelalterlichen Burg versammelten Abgesandten aller Regionen entstand somit der moderne rumänische Staat.
Alba Iulia ist eine Stadt, die allen Rumänen am Herzen liegt. Denn es ist der Ort, wo die moderne Geschichte Rumäniens begann, so Gabriel Tiberiu Rustoiu, der Leiter des Museums der nationalen Einheit. Er lud uns zu einem historischen Rundgang durch das Museum ein. Die Tour beginnt in der Halle der Einheit.
Vertreter sämtlicher Ortschaften in Siebenbürgen beschlossen hier am 1. Dezember 1918 den Anschluss an Rumänien. Die Halle der Einheit ist ein wichtiger Raum in unserem Museum. Die Besucher können hier mehrere Gegenstände und Artefakte betrachten, die für die Vereinigung vom 1. Dezember 1918 definitorisch waren. Außer der Halle der Einheit gibt es hier ein historisches Gebäude vom nationalen Interesse. Es handelt sich um das sogenannte Babylon-Gebäude von 1851, das ursprünglich als Wohnsitz der Familien österreichisch-ungarischer Offiziere diente (die aus verschiedenen Teilen des Reiches stammten und unterschiedliche Sprachen sprachen — daher der Name). Im Historischen Museum sind uralte Gegenstände und Exponate ausgestellt. Hier können einige weltweit einmalige Artefakte bewundert werden. Darüber hinaus gibt es in Alba Iulia ein Museum für Sakrale Kunst, Museikon, das Ende letzten Jahres eröffnet wurde. Die Einmaligkeit des Museums wird durch die ausgestellten Teile sowie durch ihre Präsentationsform hervorgehoben. Hier können seltene, einmalige Ikone und sehr alte Bücher gesehen werden. Das Museum ist in einem historischen Gebäude untergebracht — es geht nämlich um das älteste Militärkrankenhaus in Rumänien. Das historische Bauwerk stammt eigentlich aus der Habsburgerzeit. Zur damaligen Zeit war Alba Iulia die Hauptstadt von Siebenbürgen. Die in Siebenbürgen herrschenden Fürsten hatten eine entscheidende Stimme in der Politik, die in diesem Teil Europas gemacht wurde. Stefan Bathory, ein Fürst von Siebenbürgen, wurde zum Beispiel auch König von Polen.“
In Alba Iulia finden allgemein viele Veranstaltungen statt. Allerdings geht es 2018 feierlicher denn je in der Stadt zu. Das Museum der nationalen Einheit beteiligte sich unter anderem an der Veranstaltung des Römischen Festivals Apulum. Das schon zum 6. Mal organisierte Festival fand Ende April statt. Heuer wurde es von 35.000 Gästen besucht, so Gabriel Tiberiu Rustoiu, der Leiter des Museums der nationalen Einheit:
Unsere Räumlichkeiten beherbergen zahlreiche Ausstellungen, die die Geschichte Rumäniens durch archäologische Exponate veranschaulichen. Allerdings gibt es hier auch temporäre Ausstellungen, gewidmet der Großen Vereinigung Rumäniens. Alle Erläuterungen kommen zweisprachig vor, Rumänisch und Englisch. Wir bieten Führungen in mehreren europäischen Sprachen sowohl durch die Burg wie auch durch das Museum. Seit einigen Jahren arbeiten wir auch mit ein paar Soziologen zusammen. Diese erstellen in unserem Auftrag Meinungsumfragen. Demzufolge kennen wir jetzt die Meinung unserer Besucher. Die Soziologen befragen sowohl Rumänen als auch Ausländer über ihre Erfahrung im Museum. Die Einstellung ist allgemein positiv — das ging zumindest aus den Umfragen hervor. Wir verfügen auch über eine Facebook-Seite und die Besucher können uns dort bewerten.“
Zum Schluss einige praktische Informationen: die Halle der Einheit kann kostenlos besichtigt werden. Der Eintritt ins Babylon-Gebäude kostet 10 Lei (rund 2 Euro) für Erwachsene. Kinder bezahlen nur den halben Preis. Für einen geführten Rundgang durch das Museum müssen die Besucher 35 Lei zahlen (umgerechnet 8 Euro).