Sâmbăta de Sus, Besucherhighlight im Fogarascher Land
Das Dorf Sâmbăta de Sus wurde schon am 20. Januar 1437 urkundlich belegt ist und liegt im Făgăraş-Tal, am Nordhang des gleichnamigen Gebirgszuges.
Roxana Iorgulescu Bandrabur, 15.07.2015, 17:45
Wer dieses Dorf im Fogarascher Land im Kreis Braşov besuchen will, kann in einer der vielen Pensionen wohnen und den rustikalen Stil genießen. Wer will, kann auch einen Crash-Kurs in einem der traditionellen Handwerke besuchen. Bei Spaziergängen wird man schnell auf einen beeindruckenden Bau aufmerksam — das Kloster Sâmbăta de Sus. RRI sprach mit Archimandrit Andrei Visarion Jeoantă über die Geschichte dieser Kultstätte: Die historischen Daten zum Kloster Sâmbăta de Sus gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Der Onkel des späteren Fürsten Constantin Brâncoveanu kaufte diese Ländereien im Fogarascher Gebiet mit einem strategischen Hintergedanken: wäre die Walachei von den Türken besetzt worden, hätte er sich leicht nach Siebenbürgen absetzen können, das damals unter fremder Herrschaft war. Das geschah 1652. Als Brâncoveanu zum Landesfürsten wurde, übernahm er das Gebiet und stiftete 1696 das hiesige Kloster Brâncoveanu, eine Art Nachbau des Klosters Horezu in der Walachei, wenn auch nicht der gleichen Größe.”
Zwischen 1696-1707 wurde dann eine Kirche gebaut, die allerdings erst später – nämlich 1766 — von den Kirchenmalern Ionaşcu und Pană bemalt wurde. Das Kloster wurde von den Kanonen des Habsburgergenerals Preiss 1785, während der religiösen Aufstände in Siebenbürgen, vollständig zerstört. Viel später, im Jahr 1926, begann unter Aufsicht von Nicolae Bălan, dem Metropoliten der Rumänischen Orthodoxen Kirche in Siebenbürgen, die Restaurierung der Kirche. König Michael war der zweite Stifter des Klosters. Das Portrait des Königs ist auf der Innenwand der Klosterkirche, rechts vom Eingang zu sehen. Links vom Eingang ist das Bild des Metropoliten Nicolae Bălan.
Klöster waren zur damaligen Zeit richtige Kulturzentren und auch von jenem in Sâmbăta de Sus ging eine kulturelle Ausstrahlung aus, sagt Archimandrit Andrei Visarion Jeoantă: Als Fürst Constantin Brâncoveanu das Kloster stiftete, gründete er hier auch ein Kulturzentrum mit. Dazu gehörte eine Schule für Lehrer, die den Kindern in den umliegenden Dörfern Lesen und Schreiben beibringen sollten, aber auch eine nach siebenbürgischer Tradition arbeitende Glasmalereischule. Als das Kloster 1926 restauriert wurde, ist auch diese Glasmalereischule neu gegründet worden — und sie besteht heute noch. Die Kulturarbeit hat sich nach 1989 noch einmal intensiviert. Das Kloster hat Malereiausstellungen im Ausland organisiert, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Australien. Dieses traditionelle siebenbürgische Handwerk ging sozusagen auf Weltreise.”
Sehenswert ist auch das Schloss von Brâncoveanu, das im Westteil des Dorfes Sâmbăta de Sus steht. Das Schloss wurde im Jahr 2010 denkmalschutz- und stilgerecht restauriert. Die Sanierungsarbeiten gehen allerdings weiter, restauriert werden jetzt die Schlossanlagen wie die Dienerunterkünfte und die Ställe.
Wer an unserem Quiz über das Weberschiffchen von Mütterchen Ruţă teilnimmt, kann einen Rumänien-Aufenthalt gewinnen und auch Sâmbăta de Sus besuchen.