Museum für Geschichte und Archäologie in Constanţa: spannende Ausstellungen
Heute reisen wir wieder ans Schwarze Meer, diesmal allerdings für einen kulturellen Aufenthalt in Constanţa, der wichtigsten Stadt an der rumänischen Riviera. Wir wollen nämlich das Geschichts- und Archäologiemuseum der Stadt besuchen.
Daniel Onea, 14.08.2019, 17:45
Das Geschichtsmuseum in Constanţa ist das zweitgrößte Museum seiner Art in Rumänien, nach dem Nationalmuseum für die Geschichte Rumäniens in Bukarest. Mehr als 430.000 Exponate können hier betrachtet werden. Sie stammen aus Epochen beginnend mit dem Paläolithikum und gehen bis in die Moderne hinein.
Das Museum unterscheidet sich von anderen ähnlichen Kulturanstalten. Es legt zwar großen Wert auf die Geschichte der Dobrudscha, deckt allerdings ein breiteres, landesweites Themenspektrum ab. Die Besucher können sich hier Keramikteile griechischer, römischer, byzantinischer oder mittelalterlicher Herkunft anschauen, aber auch Werkzeuge aus Stein, Bronze oder Eisen betrachten. Auch antike Architekturelemente können gesehen werden — Säulen, Turmspitzen, Giebel. Die Museumsbesucher werden an antiken Skulpturen vorbeischlendern, sich Glasgegenstände, Bronzestatuen und Schmuck anschauen. Die Münzensammlung umfasst vielfältige Münzen aus Silber, Gold und Bronze. Manche davon sind einmalig. Sämtliche ausgestellte Gegenstände haben eine große historische Relevanz.
Cristian Ceagra ist Museumsführer und Publizist. Er lieferte uns einige Einzelheiten dazu:
Die Dobrudscha ist ein Wunderland, doch leider nur wenig bekannt. Es ist eine geschichtsträchtige Region. Überall sind Ruinen zu finden. Die Touristen lernen viele außerordentliche Geschichten des Ortes kennen. Hier treffen aufeinander die Donau, das Meer und das Festland. Das Donaudelta ist atemberaubend schön und es hat zahlreiche spannende Geschichten zu erzählen. Diese Geschichten gehen immer von einem wahren Kern aus. Sie stützen sich auf konkrete Spuren der Vergangenheit, manche einmalig in der ganzen Welt, wie z.B. die Glykon-Schlange. Das alles stellt eine großartige Visitenkarte dar. Kein Ausländer wird sich hier fremd fühlen, denn die Dobrudscha ist eine multikulturelle und multiethnische Region.“
Die Glykon-Schlange ist ein Fabeltier der griechischen Mythologie aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Das Kultobjekt kann im Erdgeschoss des Museums betrachtet werden, zusammen mit anderen Unikat-Exponaten. Auch das antike Standbild von Fortuna, zu seinen Füßen Pontus, kann hier gesehen werden. Fortuna war als Beschützerin der Hafenstadt Tomis bekannt. Und wer sich für Schmuck interessiert, kann im Archäologischen Museum Constanţa Sammlungen von Goldjuwelen bewundern. Im ersten Stock erblicken die Besucher die Stoßzähne eines Mammuts. Denn hier öffnet sich ihnen eine durchaus neue Welt. Sie betreten nämlich eine andere historische Epoche. Dazu Cristian Ceagra, Museumsführer:
Sie können hier einen Bärenschädel sehen. Er wurde in einer Grotte entdeckt. Die Tierwelt war zu der Zeit völlig verschieden. Die Menschen machten eine Entwicklung durch, sie waren nicht mehr ausschließlich Jäger und Sammler, sondern ließen sich allmählich nieder, waren keine Nomaden mehr. Folglich erscheinen unterschiedliche neolithische Kulturen. Die Keramik wird immer wichtiger. Die Menschen bauten Wohnungen, lernten, diese zu verwalten. Wir stellen eine Nachbildung aus, die veranschaulicht, wie die Menschen vor 6–7000 Jahren ihre Lebensweise organisierten. Die Kleider aus Fell z.B. werden aufgegeben, die Menschen beginnen Gewebe zu tragen.“
Das Museum beherbergt auch verschiedene Ausstellungen, so Cristan Cearga, Museumsführer und Publizist:
Wir versuchen, so viele Besucher wie möglich durch unsere Ausstellungen anzuziehen. Wir wünschen uns, dass sowohl In- wie auch Ausländer durch die Museumstür gehen, sowohl hochgebildete Menschen wie auch weniger geschulte Leute. Daher setzen wir immer auf Innovation. Bei einer so reichen Geschichte wie die unsere ist es unmöglich, etwas Spannendes nicht zu finden. Wir organisieren regelmäßig Ausstellungen. Es stimmt, dass die wichtigsten Sammlungen des Museums auf die Antike zurückgreifen, doch vernachlässigen wir die anderen Elemente auch nicht. Wir haben eine Ausstellung von Zeitungen — da stellen wir 100 Jahre alte, zweisprachige Publikationen vor, Zeitungen der örtlichen Minderheiten.“
Ein Rundgang durch das Museum dauert im Schnitt zwei Stunden. Wir laden Sie herzlichst ein, das Archäologische Museum in Constanţa zu besuchen. Sie werden es nicht bereuen.