Klausenburg im Winter: Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten
Klausenburg, eine der größten Städte in Siebenbürgen, ist international bekannt geworden durch die Musikfestivals Untold und „Electric Castle“, Veranstaltungen, die im Sommer Touristen aus der ganzen Welt anziehen. Klausenburg besitzt jedoch auch eine reiche Geschichte und zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude, die es das ganze Jahr über attraktiv machen.
Ștefan Baciu, 28.01.2025, 12:35
Erwähnenswert ist, dass Klausenburg im 18. und 19. Jahrhundert abwechselnd mit Hermannstadt die administrative Hauptstadt des Fürstentums Siebenbürgen war. Außerdem ist Klausenburg ein bedeutendes wirtschaftliches und universitäres Zentrum Rumäniens.
Unser Reiseleiter heute ist Bogdan Stanciu, ein Einwohner der Stadt, ehemaliger Journalist und Autor zahlreicher Reiseberichte. Von ihm haben wir erfahren, warum Klausenburg auch an kalten Wintertagen attraktiv sein kann.
„In dieser Zeit kann ein Besuch in Klausenburg besonders interessant sein, vor allem was Innenräume betrifft. Ich beziehe mich dabei insbesondere auf Museen, die gerade in dieser Zeit mehrere äußerst interessante Ausstellungen zeigen, von denen einige mit dem Frühling teilweise oder vollständig enden werden. Ich würde mit der Ausstellung „Das Universum von Dalí“ beginnen, die nach ihrer Präsentation in Bukarest nun auch in Klausenburg zu sehen ist. Sie zeigt eine Sammlung von 170 Exponaten des berühmten Künstlers und ist im Hintz-Haus untergebracht.
Das Hintz-Haus ist ein historisches Gebäude in Klausenburg, in dem über Jahrhunderte eine Apotheke betrieben wurde. Es wurde in den letzten Jahren restauriert, und im Erdgeschoss befindet sich heute ein äußerst interessantes Pharmazie-Museum. Außerdem wurde im vergangenen Jahr in Klausenburg das MINA, das „Museum of Immersive New Art“, eröffnet. Es ist das größte Zentrum für immersive Kunst in Europa, mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern. Diese Erfahrung ist besonders spannend, da man in diesem Raum, sozusagen, in die Werke großer bildender Künstler eintauchen kann.”
Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es einige Ausstellungen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
„Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es eine außergewöhnliche Ausstellung mit unschätzbaren Goldschätzen, die aus der Zeit der Invasionen stammen. Die Veranstalter bezeichnen sie als die wertvollste Ausstellung in der Geschichte dieser Institution. Sie umfasst Stücke aus dem Schatz von Șimleul Silvaniei, die aus Museen in Wien und Budapest nach Klausenburg gebracht wurden. Dieser Schatz gehörte einer Elite der Gepiden-Bevölkerung und wurde während der österreichisch-ungarischen Herrschaft über Siebenbürgen entdeckt. Daher befinden sich die Fundstücke heute in den Museen der beiden Hauptstädte, nämlich Wien und Budapest. Temporär wurden sie nun nach Klausenburg gebracht und durch weitere wertvolle Stücke ergänzt, darunter Teile des Schatzes von Pietroasele, bekannt als „Die Henne mit den goldenen Küken“, sowie Goldobjekte aus den Gräbern von Apahida.
Diese Ausstellung wird das ganze Jahr über geöffnet sein, jedoch werden die Schatzstücke, die aus Budapest nach Klausenburg gebracht wurden, im März die Stadt verlassen, da sie an einem anderen Ort ausgestellt werden. Wer also auch diese Exponate sehen möchte, ist herzlich eingeladen, noch vor März zu kommen, um die gesamte Sammlung zu bewundern.
Und wenn wir schon beim Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens sind, möchte ich darauf hinweisen, dass das Lapidarium – sowohl das mittelalterliche als auch das frühneuzeitliche – im Jahr 2024 eröffnet wurde. Es ist eine Steinsammlung, wie ich sie in Rumänien noch nie gesehen habe, vor allem in Bezug auf die Präsentation. Die Exponate stammen von romanischen, gotischen und Renaissance–Denkmälern aus Siebenbürgen. Ergänzt wird die Sammlung durch eine Reihe barocker Skulpturen. Zum Beispiel wurden mehrere Statuen aus dem Banffy-Palast in Bonțida hierher gebracht.”
Der Banffy-Palast oder das Banffy-Schloss, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts und auch als „Versailles Siebenbürgens“ bekannt, befindet sich derzeit in der Restaurierung. Gleichzeitig ist es der Veranstaltungsort des Musikfestivals Electric Castle. Doch zurück zu den kulturellen Räumen von Klausenburg – unser Reiseleiter Bogdan Stanciu hat noch einige Geheimtipps auf Lager.
„Ich möchte diesen Überblick über die temporären Ausstellungen in den Museen mit einem besonderen Ereignis abschließen, das im Ethnographischen Museum Siebenbürgens stattfindet. Den Besuchern wird eine Auswahl von Objekten aus der Sammlung des Ethnographen Téglás István präsentiert, der sich intensiv mit der Erforschung von Hexerei und Zauberei in den Roma-Gemeinschaften Siebenbürgens im 19. Jahrhundert beschäftigte. Er sammelte dabei zahlreiche Gegenstände, denen magische Eigenschaften nachgesagt werden.
Zudem möchte ich auf zwei kleinere, private Museen hinweisen: das Steampunk-Museum und das Muzeon, das Museum der jüdischen Geschichte in Klausenburg. Auch diese beiden Museen sind auf jeden Fall einen Besuch wert.“
Eines der beeindruckendsten religiösen Gebäude in Rumänien ist die römisch-katholische Michaelskathedrale, die sich im zentralen Platz von Klausenburg befindet. Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1316. Der Glockenturm, der im 19. Jahrhundert errichtet wurde und eine Höhe von 80 Metern erreicht, ist der zweithöchste Turm in Rumänien. Es ist erwähnenswert, dass der Zugang zum Turm für Besucher nur an einigen Tagen im Jahr erlaubt ist. Diese Sehenswürdigkeit sowie viele andere interessante Orte in Klausenburg können besonders während der Fußgängerführungen entdeckt und erkundet werden.