Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur
Unser heutiges Reiseziel ist Sibiu/zu dt. Hermannstadt, einstige Kulturhauptstadt Europas. Zahlreiche Kulturveranstaltungen stehen auch diesen Sommer im Programm, unter anderem das lang ersehnte Internationale Theaterfestival.
Daniel Onea, 15.06.2016, 18:40
Unser Weg führt uns heute in eine zentral gelegene Region Rumäniens, und zwar in den touristisch relevanten Landkreis Sibiu, zu dt. Hermannstadt. Unser Besuch startet in der Hauptstadt des Landkreises. Sie trägt den gleichen Namen wie der Kreis, nämlich Sibiu/Hermannstadt. Sibiu ist eine mittelalterliche historische Stadt. Sie wird als architektonisches Juwel betrachtet. Die Besucher der Stadt können jederzeit an einer interessanten Veranstaltung, die hier ausgetragen wird, teilnehmen. Die Stadt wurde zum ersten Mal im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Gebäude, die im Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jahrhundert errichtet wurden, können heute noch bewundert werden. Einen Besuch wert sind auch die zahlreichen Museen in der Stadt. Besonders interessant ist das Brukenthal-Museum, das erste Museum auf dem Gebiet des heutigen Rumänien. Es beherbergt eine faszinierende Kunstgalerie.
Die Stadt ist lebendig und dynamisch, voll von Touristen, vor allem am Wochenende. Derzeit gebe es auch noch einen zusätzlichen Grund, nach Hermannstadt zu reisen, erzählt Simina Manea, Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins. Die Vorbereitungen für eine besonders aufregende Kunstaufführung seien in vollem Gange, so Simina Manea:
Hermannstadt macht sich bereit für den bedeutendsten Kultur-Event, der in Sibiu ausgetragen wird — das Internationale Theaterfestival. Das Kulturangebot der Stadt ist auch dieses Jahr sehr großzügig. Es folgen das Filmfestival, danach ein Folklore- und ein Rockfestival. Unser Entertainment-Programm umfasst Angebote für jeden Geschmack. Wir legen großen Wert auch auf Gastronomie. Im September findet in Hermannstadt das Fest der kulinarischen Kunst — Gastronomisches Siebenbürgen — statt. Ab Mai bis Oktober veranstalten wir jedes Wochenende einen hochwertigen gastronomischen Event im ländlichen Gebiet um Hermannstadt.“
Die Touristen können in Hermannstadt das erste öffentliche Theater in Siebenbürgen besichtigen. Ebenfalls hier haben sie die Möglichkeit, auf die Prominentenallee zu schreiten. Die Allee bringt eine Hommage an berühmte Persönlichkeiten aus der Theaterwelt. Bei einem Rundgang durch die Stadt werden Sie entlang den alten Mauern und Türmen der ehemaligen Burg vorbeispazieren. Die Büste des Königs Franziskus der I. von Österreich herrscht souverän inmitten der Stadt. Sie erinnert an die Epoche, in der Hermannstadt eine Blütezeit erlebte. Damals war sie die dritte Stadt in Österreich-Ungarn, die mit Strom versorgt wurde, nach Wien und Temeswar. Egal aus welcher Richtung Sie in die Stadt kommen, führen alle Wege zum Großen Ring (rum. Piaţa Mare), dem Ort, wo die meisten Veranstaltungen organisiert werden. Ab hier können Innenstadt und Umgebung mit dem Fahrrad entdeckt werden — empfiehlt Simina Manea, die Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins Sibiu.
In der Region gibt es etwa 600 Km markierter Fahrradrouten und Wanderwege. Land und Leute sowie natürliche Vielfalt lernt man am besten im Fahrradschritt kennen. Die verschiedenen Ortschaften in der Region sind durch beschilderte Fahrradwege miteinander verbunden. Es gibt auch einen thematischen Radweg, »Emil Cioran«, der in Hermannstadt startet. Der Radweg beginnt in Hermannstadt und geht weiter durch den Naturpark Pădurea Dumbrava (Hermannstädter Jungwald). Im Norden wurde vor knapp einem Jahr eine neue Fahrradroute gebaut. Die Infrastruktur ist neu, muss von den Touristen noch entdeckt werden. Die vernetzten Fahrradwege verbinden die sächsischen Ortschaften aus zwei Tälern, dem Kokel-Tal (rum. Valea Târnavelor) und dem Harbach-Tal (rum. Ţinutul Hârtibaciului). Die Touristen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Karte der Region mit den markierten Wegen ist vielerorts ausgehängt. Außerdem warten erfahrene Reiseführer vor Ort, die den Touristen gerne weiterhelfen.“
Mărginimea Sibiului — diese Gegend ist ein Must see“ in der Region, darf demnach nicht verpasst werden. Sie erfüllt sämtliche Kriterien, um als ökotouristisches Top-Reiseziel betrachtet zu werden, so Simina Manea:
Zahlreiche Pensionen und Gaststäten erwarten ihre Gäste. Die Region ist außerdem für die köstlichen einheimischen Käsesorten bekannt. Im ländlichen Raum werden herkömmliche Traditionen noch gelebt. Das kunsthandwerkliche Können wird hier immer noch hoch geschätzt. Weniger bekannt ist vermutlich die außergewöhnlich schöne Naturlandschaft in der Region. Fast die ganze Gegend ist Teil des Naturschutzgebietes Natura 2000. Wertvolle natürliche Habitate genießen dadurch gesetzlichen Schutz. Ich empfehle, im Monat Juni den Naturpark Iezurile Cindrelului zu besuchen. Er liegt in einer Höhe von mehr als 2.000 m, unweit von der Bergspitze Cindrel. Auch die Gletscherseen Iezerul Mare und Iezerul Mic liegen in der Nähe und bieten einen bezaubernden Anblick. Im Juni blüht auch die Alpenrose, die alpine Landschaft wirkt bunt und lebendig. Die Sportliebhaber können sich am 30. Juli an einem Bergmarathon beteiligen. Das Rennen heißt »Cindrel in alergare/Cindrel rennt«. Der Startpunkt ist der Kurort Păltiniş (dt. Hohe Rinne). Die Teilnehmer kämpfen sich durch die Cindrel-Berge durch.“