Dorftourismus in Rumänien: Dachverein feiert 25. Jubiläum
Wer dem Tumult der Stadt entkommen möchte, auch wenn nur für eine kurze Weile, kann sich ruhig in die Gast- und Bauernhöfe im ländlichen Raum zurückziehen. Rumänien rühmt sich mit einem vielfältigen Angebot für Touristen auf dem Lande.
Ștefan Baciu, 12.06.2019, 18:00
Wir laden Sie heute ein, wieder einmal den Geschmack des Lebens inmitten der Natur zu probieren. Wir wollen nämlich heute den sich natürlich entwickelnden Lebensrhythmus auf dem Lande beobachten und, warum nicht, sogar miterleben. Damit meinen wir das traditionelle Dorfleben — mit Hoftieren, die im eigenen Betrieb gezüchtet werden, mit hausgemachten Produkten und einem selbst gepflegten Gemüsegarten. Anlass zu diesem Beitrag ist das 25. Jubiläum des Landesvereins für Ökologischen und Kulturellen Dorftourismus in Rumänien (kurz ANTREC).
Der Verein wurde 1994 gegründet. ANTREC ist eine gemeinnützige Organisation, die den Dorftourismus in Rumänien fördert. Er hat 3.500 Mitglieder, unter anderem Pensionen, Gast- und Bauernhöfe. Insgesamt bieten diese 20.000 Unterkunftsplätze in 1.000 Ortschaften in 32 Landkreisen des Landes. ANTREC war schon seit seinem Gründungsjahr Mitglied im Europäischen Verband zur Entwicklung des ländlichen Tourismus. Der Verein ist federführend im Hinblick auf die Entwicklung und Förderung des Tourismus im ländlichen Raum. Seine Bemühungen in Bezug auf die Erhaltung des ökologischen Natur- und Umweltschutzes, sowie auf die Bewahrung der traditionellen rumänischen Kultur werden sowohl im In- wie auch im Ausland hochgeschätzt.
Marilena Stoian ist ANTREC-Vorsitzende und Mitbegründerin des Vereins. Sie erzählte uns, wie sich der Verein in 25 Jahren von Null aus zu einem zu europäischen Standards funktionierenden Netzwerk entwickelte:
In mehr als 1000 Ortschaften gibt es touristische Pensionen und Bauernhöfe. Die Dorfeinwohner, die die Möglichkeit hatten, Touristen in ihren Häusern unterzubringen, hießen Gäste willkommen. Mit der Zeit wurden die Unterkunftsbedingungen immer besser. Auch das Gastronomie-Angebot wurde vielfältiger. Es wurde auch neu gebaut, meistens unter Berücksichtigung des traditionellen Baustils. Somit wuchs das Unterkunftsangebot im ländlichen Raum. Die Leute bauten Gasthöfe mit 5–6 Zimmern, manche sogar geräumiger, mit 10–15 Zimmern. Auch die Speisekarte ist derzeit sehr verlockend. Und es wurde ein Freizeitprogramm entwickelt, zur Unterhaltung der Gäste. Radtouren, Wanderungen, Boots- und Kajakfahrten, Besuche verschiedener Handwerker-Werkstätte, Teilnahme am Dorfleben, Ausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Kirchen, örtliche Festivals — das alles steht nun im Angebot.“
Rumänien ist der richtige Ort, um herkömmliche Sitten und Bräuche näher kennenzulernen. Die Touristen haben die Möglichkeit, den Hirten bei ihrer alltäglichen Tätigkeit — einschließlich beim Melken der Schafe und bei der Erzeugung der Milchprodukte — zuzuschauen oder am Lagerfeuer verschiedene traditionelle Bräuche zu erleben. Zusammengefasst, das Dorfleben allgemein zu genießen, mit dem charakteristischen Gebell der Hunde, das Gackern der Gänse und den nach Hause kehrenden Kühen. Unter der Schirmherrschaft von ANTREC wurden zahlreiche Festivals veranstaltet. Mehr Einzelheiten dazu bringt Marilena Stoian:
Das Festival der Wirtshäuser in Neamţ, das Forellen-Festival in der Ortschaft Ciocăneşti, in der Bukowina, das Käse- und Pastramifest in Bran, das Kuchen- und Pastetenfestival in Oituz und viele mehr. Manche Dörfer sind durch die von ihnen organisierten Festivals zu begehrten Reisezielen geworden.“
ANTREC organisiert im Laufe des ganzen Jahres landesweit verschiedene spannende Veranstaltungen, die das rumänische traditionelle Dorfleben in den Vordergrund bringen. Wir empfehlen sie Ihnen herzlichst.