Donaukessel: spektakuläres Durchbruchstal des europäischen Stroms
Mit einer wilden und atemberaubenden Natur, dem im Stein gemeißelten Porträt des dakischen Königs Decebalus und dem Kloster Mraconia gelten die Donaukessel als eine der schönsten Regionen Rumäniens.
Daniel Onea, 04.09.2020, 18:00
Heute werden wir uns auf eine etwas ungewöhnlichere Reise begeben, um den Lauf der Donau und ihrer Region zu erkunden. Das Donaudelta ist flächenmäßig Europas zweitgrößtes Delta; was die Artenvielfalt angeht, liegt das Donaudelta auf dem ersten Platz europaweit. Seit 1991 steht das Donaudelta als Biosphärenreservat und Nationalpark auf der UNESCO-Liste des Welterbes. Auf 1075 Kilometern, über ein Drittel seiner Gesamtlänge, passiert der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa Rumänien. Das ist der längste Abschnitt aller Anrainerstaaten. Auf rumänischem Boden wird die Donau über den Donau-Schwarzmeer-Kanal schneller mit dem Schwarzen Meer verbunden. Der Tourismusberater Traian Bădulescu begleitet uns auf dieser Reise.
Auf ihrem ganzen Lauf durchfließt die Donau wilde Regionen von atemberaubender Schönheit. Der Fluss hält Einzug nach Rumänien in einer besonders spektakulären Region, den Donaukesseln (auf rumänisch Cazanele Dunării). Die Donau schlängelt sich hier zwischen den Ausläufern der Karpaten durch. Die zwei Kessel erstrecken sich auf einer Länge von 9 Km. Steile Felswände ragen am linken und rechten Ufer der Donau gegen den Himmel empor. Die Natur spielt sich hier wunderschön auf. Die Vielfalt der Pflanzenwelt ist gleichermaßen beeindruckend. In Eşelniţa und Orşova gibt es kleine Gasthäuser, die meisten davon direkt am Ufer der Donau, damit Touristen die atemberaubende Aussicht genießen können. In dieser Region befindet sich auch ein im Stein gemeißeltes Porträt des dakischen Königs Decebalus. Sein Porträt wurde 2004 in einer Felswand gehauen und beeindruckt durch seine Dimension — es ist 55 m hoch und 25 m breit. Dieses ganze Gebiet ist auch sehr reich an Höhlen und Karstlandschaften, und es werden regelmäßig Bootsfahrten angeboten.“
Die Großen Kessel (rum. Cazanele Mari) haben eine Länge von etwa 4 Km. Sie sind ein Donauabschnitt, der in Rumänien in der Region des Bergmassivs Ciucarul Mare beginnt und sich grenzüberschreitend bis nach Serbien erstreckt. Die Kleinen Kessel haben eine Länge von etwa 3 Km und liegen zwischen den Bergmassiven Ciucarul Mic (in Rumänien) und Mali Štrbac (in Serbien). Die Donau-Kessel bilden zusammen mit den zwei Bergmassiven Ciucarul Mare und Ciucarul Mic das Naturschutzgebiet Porţile de Fier (dt. Eisernes Tor).
Wer die atemberaubende Landschaft aus unmittelbarer Nähe genießen möchte, sollte natürlich eine Schiffsfahrt unternehmen. Wenn man die Kleinen Kessel überquert, entdeckt man den Golf von Mraconia, in dem sich das gleichnamige Kloster befindet. Das Kloster ist unter anderem auch unter dem Namen Kirche unter dem Wasser“ bekannt. Im Naturschutzgebiet Cazanele Mari (Große Kessel) gibt es zwei Höhlen, die einen Besuch wert sind: Gura Ponicovei und die Veterani-Höhle. Die erste durchquert das Bergmassiv Ciucarul Mare auf einer Länge von 700 Metern, hat 3 Galerien und eine Gesamtlänge von 1660 Metern. Die Höhle ist für die Öffentlichkeit zugänglich, ist aber nicht elektrisch beleuchtet und ziemlich nass; daher ist es ratsam, Fackeln und wasserdichte Schuhe mitzubringen, bevor man sich in die Höhle wagt. Die andere Höhle, Veterani, besteht aus zwei Ebenen. Die erste Ebene wurde mit Wasser überflutet, als der Staudamm Eisernes Tor (Porţile de Fier) gebaut wurde. Die zweite Ebene kann zu Fuß mit fachkundiger Führung besichtigt werden.
Nicht zuletzt können sich Wanderfreunde auf eine Wanderung am Ciucarul-Mare-Massiv begeben, von dessen Gipfel aus man einen wunderschönen Blick auf die Umgebung hat. Aber die Donau ist immer noch der perfekte Raum für Fischer und an manchen Orten kann man auch schwimmen. Ansonsten mangelt es der Region nicht an touristischen Attraktionen. Traian Bădulescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
In der Nähe der Donaukesselregion liegen die Stadt Drobeta Turnu Severin und die mittelalterliche Festung von Severin, die vor mehr als 700 Jahren von den Malteserrittern erbaut wurde. Sie können auch die Nera-Schluchten besichtigen, mit dem Wasserfall Bigăr, einer Region, die reich an Geschichte und immer noch sehr wild ist.“