Cotnari in der Moldau: Weinverköstigung und mehr
Unsere heutige Reise geht in eine berühmte Weinregion, nämlich Cotnari (dt. Kottnersberg). Das Weinbaugebiet hat eine sehr lange, bis ins Neolithikum zurückreichende Tradition.
Ana-Maria Cononovici, 07.11.2018, 17:45
Wir laden Sie heute ein, uns entlang einer Weinroute zu begleiten. Unsere Reise geht in den Nordosten des Landes, in den Landkreis Iaşi. Den ersten Stopp machen wir in Cotnari (dt. Kottnersberg), einer Ortschaft, wo es schon um 1560 eines der größten Jahrmärkte in der Moldau gab.
Cotnari ist ein geschichtsreicher Ort. Hier kann die Ausgrabungsstätte Cetatea de la Cotnari“ (dt. Burg von Cotnari) besichtigt werden. Aber auch der unter Naturschutz stehende Wald Cotnari-Cătălina oder die vom Fürst Stefan der Große gestiftete fürstliche Kirche Heilige Paraskeva“ sind einen Besuch wert. Ebenso die mittelalterliche Steinbrücke bei Cârjoaia.
In der Umgebung von Cotnari befindet sich das Plateau Cătălina. Auf diesem Plateau wurde eine Anfang des 4. Jahrhunderts v. Chr. errichtete Burg entdeckt. Es ist die als Burg von Cotnari“ bekannte Ausgrabungsstätte. Die Ausgrabungen enthüllten Spuren von Hütten, die es irgendwann an dieser Stelle gab. Ebenfalls hier wurden Ruinen von Wohnungen aus dem 3. und dem 2. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben. In der Nähe der Dakischen Burg ist ein unter Naturschutz stehender Wald. Der Wald besteht hauptsächlich aus Baumarten, die 150–200 Jahre alt sind.
Die Kirche Cuvioasa Parascheva“ (Heilige Paraskeva) in Cotnari wurde 2004 in die Liste historischer Denkmäler der Stadt Iaşi aufgenommen. Sie ist ein Teil des mittelalterlichen Komplexes, bekannt unter dem Namen Curtea Domnească“ (dt. Fürstenhof). Auch die Ruinen der einst vom Fürsten Stefan der Große gegründeten berühmten Weinkeller können hier gesehen werden.
Die mittelalterliche Steinbrücke bei Cârjoaia wurde im Auftrag von Stefan dem Großen (1457–1504) gebaut. Die Brücke liegt entlang der Weinroute, zwischen den Ortschaften Hârlău und Cotnari, wo einst das Fürstenschloss lag. Die Steinbrücke wurde erstmals 1680 urkundlich erwähnt. Sie wurde aus Flusssteinen gebaut und hat eine Länge von 42 m. Die Brücke wurde 1847 im Auftrag des Fürsten Mihail Sturdza (1834–1849) restauriert und umgebaut. Derzeit kann nicht mehr genau erkannt werden, welche Teile der Originalbrücke entsprechen.
Da wir schon hier sind, wäre es einfach schade, die Region zu verlassen, ohne den schon bewährten örtlichen Wein zu probieren. Die Önologin Mihaela Turturică begleitete uns in einen Weinkeller:
Das Weingut ist 2000 Jahre alt. Die dakische Burg am Cătălina-Hügel bekundet die Anwesenheit der Weinreben an diesem Ort vor 2000 Jahren. Derzeit gibt es hier 1750 Hektar Weinstöcke. Wir bauen vor allem Traubensorten für Weißweine an — lediglich rumänische Rebsorten: Frâncuşă, Weiße Mädchentraube, Grasă de Cotnari und Tămâioasă Românescă. Allerdings verfügen wir auch über ein junges Weingut, wo wir die Rebsorte Busuioacă anbauen, aus der wir Rosé-Weine produzieren. Darüber hinaus bauen wir auch die Rebsorte Schwarze Mädchentraube an, die Rotweine liefert.“
Nach dem Besuch des tatsächlichen Weinbetriebs lernen die Gäste die Weinkeller kennen. Dazu Mihaela Turturică:
Wir befinden uns 12 m unter der Erde. Die Temperatur liegt hier bei 10–12 Grad das ganze Jahr über. Wir verfügen über 15 derartige Räume. Die Legende besagt, an dieser Stelle seien früher Weinkeller von Stefan dem Großen gewesen. Der Wein kann von hier zwei verschiedene Wege nehmen: Entweder wird er zur Abfüllanlage geschickt oder die Weine, die als besonders hochwertig bewertet werden, werden in Flaschen abgefüllt und in die Vinothek gelagert. Die Vinothek ist eine Bibliothek für Weine. Es heißt, eine ausgetrunkene Weinflasche umfasse die in drei Büchern enthaltene Philosophie. Daher lade ich Sie zum Lesen ein. Die Vinothek, die Sie hier sehen, enthält etwa 1 Million Weinflaschen. Der älteste Wein stammt aus der Ernte von 1956. Die Flaschen sind waagerecht gelagert, damit der Wein ständig in Kontakt mit dem Korken steht. So entsteht das berühmte Bouquet des Weins. Zwar sprechen wir bei jüngeren Weinen über Geschmack, doch geht es bei alten Weinen ums Bouquet. Sie werden bei der Verkostung den Unterschied herausschmecken.“
Falls Sie irgendwann die Region besuchen, werden Sie sicherlich den Unterschied machen können.