Ciocăneşti an der Donau: Radfahren und Natur genießen
Vogelbeobachten mag nicht die beliebteste Tätigkeit weltweit sein. Wer sich dennoch Vögel anschauen möchte, kann es nicht nur im Donaudelta machen, sondern auch im kleinen Delta bei Ciocăneşti.
Ana-Maria Cononovici, 29.05.2019, 17:45
Da das Wetter launig und wechselhaft in dieser Zeitspanne ist, laden wir Sie heute zu einem Ausflug in die Natur unweit von Bukarest ein. Die Autofahrt bis zu unserem Reiseziel, der Ortschaft Ciocăneşti-Dunăre im Kreis Călăraşi, dauert etwa anderthalb Stunden. Der WWF lädt die Naturliebhaber ein, ein Delta im Kleinformat in der Nähe der rumänischen Hauptstadt zu entdecken. Denn es handelt sich um eine Gegend, dessen Entwicklung durch EU-Gelder gefördert wurde. Das EU-Projekt LENA — Local Economy and Nature Conservation in the Danube Region“ zielt auf die Entwicklung gemeinsamer Ansätze zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung natürlicher Schutzgebiete (insbesondere Natura2000-Gebiete) entlang der Donau ab. Gleichzeitig sollen neue Einkommensmöglichkeiten im naturorientierten Wirtschaftssektor entstehen und dadurch Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Aufschwung geschaffen werden. Das EU-Projekt ist zum 1. Januar 2017 gestartet und umfasst 11 Schutzgebiete, mehr als 15 Natura-2000-Gebiete und ungefähr eine halbe Million Menschen.
WWF-Rumänien arbeitet im Rahmen des Projekts mit mehreren Partnern zusammen, unter anderem mit der Verwaltung des Naturparks Comana, dem Kreisrat der Stadt Giurgiu und dem Fischzuchtbetrieb Ciocăneşti. Sie wollen zusammen diesen neuen Ansatz zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung natürlicher Schutzgebiete entlang der Donau auf die Probe stellen. Raluca Dan, Projektleiterin bei WWF, lieferte uns mehr Informationen dazu:
Wir wollten das Konzept der e-Mobilität, also der nachhaltigen Mobilität in der Region fördern. Genauer gesagt fördern wir die Mobilität auf zwei elektrischen Rädern. Im Rahmen des Projekts identifizierten wir fănf mögliche Radstrecken. Insgesamt sind das mehr als 550 Km. Diese Strecken sollen mit einem e-Bike oder einem gewöhnlichen Fahrrad zurückgelegt werden. Die Dauer eines Radausflugs liegt zwischen einem und drei Tagen. Dadurch wollten wir den Naturraum Ciocăneşti fördern. Denn die Natur ist wunderschön hier und sollte näher erforscht werden. In der Gegend wird großer Wert auch auf die örtliche Kultur und auf Traditionen gelegt. Herkömmliche Handwerke und Traditionen können hier von den Radfahrern immer noch erlebt werden.“
Die Touristen können hier unmittelbar sehen, wie früher Holzfässer gefertigt, Körbe geflochten, Eisen geschmiedet wurde. Mehr dazu von Raluca Dan:
Die Infrastruktur ist nicht so schlecht, man kann über asphaltierte Landkreisstraßen fahren. Es gibt auch Landstraßen, die nicht asphaltiert sind, die aber problemlos mit einem Fahrrad befahren werden können. Die Handwerker freuen sich, Gäste zu empfangen. Darüber hinaus kann man hier auch übernachten. In Ciocăneşti gibt es eine einzige Pension. Allerdings bietet die nahe liegende Stadt Călăraşi mehrere Unterkunftsmöglichkeiten. Eine der 5 Radstrecken verbindet den Naturraum Ciocăneşti mit dem Naturpark Comana, wo es ebenfalls Unterkünfte gibt. Alle 5 Strecken starten bei einem Fischzuchtbetrieb in Ciocăneşti. Es ist wie ein Donaudelta im Kleinformat. Man kann hier ganz viele Vögel und Tiere beobachten, unter anderem Pelikane.“
Im Zuchtbetrieb gibt es auch ein Vogelobservatorium. Von dort können zahlreiche Vögel beobachtet werden, die auch im Donaudelta leben. Im kleinen Delta bei Ciocăneşti leben etwa 100 verschiedene Vogelarten. Ein wahrhaftes Paradies für leidenschaftliche Vogelbeobachter, die unter anderem Kormorane, Pelikane oder Reiher bewundern können.