Touristin aus Schottland von rumänischer Gastfreundschaft beeindruckt
Die Schottin Emma Cairns hat Rumänien innerhalb von zehn Tagen bereist und zeigt sich sehr begeistert von dem, was sie gesehen hat. Die Menschen, ihre Gastfreundschaft, die atemberaubende Natur und die Geschichte haben sie besonders beeindruckt.
Hildegard Ignătescu, 17.09.2019, 17:45
Emma Cairns lebt nicht in Rumänien, sie ist eine schottische Touristin, die Rumänien gerade entdeckte. In ihrer Heimatstadt Aberdeen arbeitet Emma als Sozialassistentin mit Menschen mit psychischen Störungen. Die Reise nach Rumänien hat sie alleine, ohne Hilfe eines Reisebüros organisiert. Rumänien kannte sie vorher kaum, nach zehn Tagen durch das Land zeigt sie sich ganz begeistert von dem, was sie gesehen hat:
Ich hatte etwas über das kommunistische Regime in Rumänien und über die Legende von Vlad Vlad Ţepeş, bekannt als Dracula, gelesen. Das Ganze war sehr attraktiv für mich, kann aber nicht sagen, dass ich etwas über dieses Land wusste. Ich wollte das Land eher durch meine Augen entdecken, wenige britische Touristen tun das eigentlich. Ich wollte mehr über die rumänische Kultur lernen und mir die Geschichte Rumäniens von Rumänen erzählen lassen .“
Emma stellte ganz überrascht fest, dass das rumänische Volk gegenüber Ausländern sehr offen ist. Welche sind ihre Eindrücke nach zehn Tagen hier?:
Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ich wusste nicht, was ich erwarten soll, denn ich kannte kaum Briten, die als Touristen durch dieses Land unterwegs waren. Ich bin zahlreichen Menschen begegnet, die mir gegenüber sehr freundlich waren und mich fragten, woher ich komme, mir Sehenswürdigkeiten und kulinarische Spezialitäten des Landes empfahlen. Ich habe atemberaubende Landschaften um Braşov (Kronstadt) und Timişoara (Temeswar) gesehen, coole Orte in Bukarest besucht. Die rumänischen Großstädte sind so lebendig, die Kulturszene hat so viel zu bieten, die Orte haben eine beeindruckende Geschichte und eine einzigartige Persönlichkeit. Viele Orte erzählen ihre eigene Geschichte und in Bukarest gibt es so viele Orte, die an den blutigen antikommunistischen Aufstand von 1989 erinnern. Rumänien hat alles, einschließlich Dorftourismus, was ich sehr schätze, weil es heute nicht oft vorkommt.“
Weil sie Urlaub günstig machen und Land und Leute kennenlernen wollte, hat sich Emma dem Reisetrend Couchsurfing angeschlossen, was sie allerdings auch als gute Erfahrung bezeichnet. Was würde Emma nach Hause mitnehmen?
Etwas, was es in Großbritannien nicht gibt. Die Verbindung mit den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. In Braşov habe ich einen Rumänen kennengelernt, der in Frankreich lebt und mir dasselbe sagte: Dort kann man jemanden auf der Straße nicht einfach so ansprechen, um etwas zu fragen. Die Rumänen sind anders, man kann sie ruhig ansprechen, man kann mit ihnen in Verbindung bleiben. Die Rumänen kommen zudem sehr oft zusammen, sie sind immer bereit, Zeit zusammen zu verbringen, das möchte ich nach Hause mitnehmen und ich möchte auch in Schottland so leben.“
Die Reise war jedoch nicht perfekt, was ihr an diesen zehn Tagen fehlte, erläutert unsere Gesprächspartnerin in den folgenden Minuten:
Die öffentlichen Transportmittel würde ich hier verbessern, es gibt keine richtige Verbindungen durch die ganze Stadt und von Braşov kann man die Dörfer um die Stadt herum nur schwer erreichen. Schade, denn das Gebiet ist zweifelsohne einen Besuch wert und könnte so viele Touristen nach Rumänien locken, aber es ist leider nur mit dem eigenen Wagen erreichbar.“
Die Reise Emmas nach Rumänien war sehr schön, sagt unsere Gesprächspartnerin, weil sie spontan organisiert wurde. Was hat ihr am meisten gefallen?
Natürlich die Menschen und ihre Gastfreundschaft, ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft. Insbesondere in den touristischen Gebieten Siebenbürgens sind die Menschen sehr offen gegenüber Ausländern. Ich habe bei meinen Gastgebern übernachtet und alles hat sehr gut geklappt. Die einzige schlechte Erfahrung war der Transport. Besonders gerne erinnere ich mich an Braşov, wo ich aufs Land gefahren bin. Viele haben mir von ihrem Leben, ihren Familien und von der kommunistischen Erfahrung erzählt. Vor meiner Reise kannte ich das Land nur von den Erfahrungen anderer Menschen, jetzt kann ich sagen, dass ich Rumänien wirklich erlebt habe. Ich weiß natürlich nicht alles, aber jetzt verstehe ich viel besser das Land, das Volk, seine Lebenserfahrungen, seine Geschichte. In Siebenbürgen gibt es so viele Orte, die ich gerne noch mal sehen möchte.“