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Syrischer Künstler Ammar Alnahhas findet in Rumänien zweite Heimat

Ammar Alnahhas lebt schon seit 10 Jahren in Rumänien. Unser Land sollte ursprünglich nur der Zugang zu Europa für ihn sein. Doch Mittlerweile fand er hier seine Berufung zum Maler. Und viele Freunde.

Syrischer Künstler Ammar Alnahhas findet in Rumänien zweite Heimat
Syrischer Künstler Ammar Alnahhas findet in Rumänien zweite Heimat

, 30.10.2017, 18:00

Kupferarchitekt — so lässt sich der Name unseres heutigen Gastes übersetzen. Und, in der Tat, Ammar Alnahhas ist Bildhauer, allerdings entdeckte er hierzulande seine Berufung zum Maler. Er reiste vor 10 Jahren nach Rumänien, beabsichtigte jedoch zunäcsht nicht, für längere Zeit hier zu bleiben. Er kam aus Damaskus, wo er Bildhauerei an der Kunstuniversität studiert hatte. Das Cervantes-Institut hatte eine Ausstellung in Spanien organisiert und ihm wurde die Gelegenheit geboten, seine Werke auszustellen. Die Ausstellung erwies sich als ein gro‎ßer Erfolg. Nichtsdestotrotz konnte er nicht anwesend sein, denn er hatte kein Visum. Der junge Künstler Ammar Alnahhas betrachtete Europa als ein Tor zum Erfolg. 2006 kam er demnach nach Rumänien und verlie‎ß das Land nie wieder. Er lernte viele Leute kennen, freundete sich mit ihnen an und reiste kreuz und quer durch Rumänien. Allerdings nicht nur als Tourist, sondern auch als Künstler. Er nahm nämlich an zahlreichen Kunstcamps teil, die überall im Land, vom Donaudelta bis hin zur Marmarosch, stattfanden.



Ein Teil meiner Familie war hier, in Rumänien. Mein Onkel und mein Bruder, der hier Pharmazie studiert hatte, lebten schon da. Ich beschloss, mich ihnen anzuschlie‎ßen, um somit Europa über Rumänien zu erreichen. Ich dachte ursprünglich, nicht länger als 3-4 Monate hier zu bleiben. In der Zwischenzeit sind 11 Jahre vergangen und ich bin immer noch hier. Denn es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte Erfolg in Rumänien und das ist für mich als Künstler besonders wichtig. Es geht mir gut, dennoch möchte ich mich weiterentwickeln. In den ersten 4 Jahren meines Rumänienaufenthaltes arbeitete ich in einem Restaurant. Und ich malte gelegentlich in meiner Freizeit. Nach 4 Jahren veranstaltete ich eine erste Ausstellung mit Kunstwerken, die ich in Rumänien geschaffen hatte. Ich lernte hier viel über Farben, wie ich sie einsetzen soll. Das hat mir sehr gut gefallen. Und ich lernte offene, warme Menschen kennen, die uns, den Syrern, sehr ähnlich sind. Die Sprache ist sehr unterschiedlich, die Menschen aber nicht. Ich habe mal eine Ausstellung veranstaltet, die ich »Mosaik von Mesopotamien«, also von Syrien, nannte. Doch auch in Rumänien gibt es ein Mosaik, also organisierte ich auch eine Ausstellung zum Thema Mosaik nach rumänischer Art. Ich bin der Meinung, jede Region Rumäniens hat etwas Besonderes, was sie mit dem Land allgemein verbindet. Im Donaudelta entdeckte ich viel Blau, Türkis. In der Marmarosch stand Grün im Vordergrund. Und ich passte meine Farben entsprechend an. Anlässlich meiner ersten Ausstellung lernte ich viele Menschen kennen, die mich später viel unterstützten. Deshalb bin ich der Ansicht, die Rumänen sind ein warmes, freundliches Volk. Wie gesagt, ich lernte viele Künstler kennen und sie luden mich zu verschiedenen Künstler-Camps und Ausstellungen ein. Ich freue mich, dass ihnen meine Werke gefallen haben.“




Ammar Alnahhas lernte Rumänisch von seinen neuen Freunden. Er passte sich schnell an das Leben in Rumänien an. Mittlerweile sind auch weitere Familienangehörige nachgekommen. Sie leben schon seit mehreren Jahren in Rumänien. Allerdings haben sie in Syrien viele liebe Freunde zurückgelassen. Ammar hofft, irgendwann wieder nach Syrien zurückzukehren, auch wenn nur für einen Besuch:



Syrien ist meine Heimat, mein Leben. Rumänien ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Wir pflegen zu sagen: Es ist der Ort, wo wir Brot gegessen und Wasser getrunken haben. Ich denke nicht daran, zurückzukehren. Ich bete dafür, dass sich dort alles zum Guten ändert. Doch mir geht es gut hier, ich habe Freunde, ich komme gut aus mit den Leuten. Was in Syrien vor sich geht, ist aber bedauerlich. Ich habe viele Freunde zurückgelassen, die eine Familie haben. Kinder, alte Leute… ich hoffe, es wird sich eine Lösung finden und alles wird gut. Rumänien hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, die Menschen hier liegen mir am Herzen. Es ist ein schönes, warmherziges Land. Ich bin vor 11 Jahren angereist und bin immer noch da. Ich hatte viele Vorteile hier. Ihr habt eine viele Jahre zurückgehende Geschichte, eine langwährende Tradition und Kultur — ähnlich wie wir. In den Kunst-Camps, an denen ich mitmache, erzählen mit die anderen Teilnehmer immer etwas über Schä‎ßburg, über das Donaudelta, über Curtea de Argeş. Ich habe Vieles dazugelernt. Ihr habt eine wertvolle Vergangenheit.“




Ammar Alnahhas wei‎ß andere Künstler wie ihn hochschätzen. Er wünschte sich, manche von ihnen irgendwann mit nach Syrien zu nehmen, ihnen sein Land und seine Kultur zu zeigen:



Ich wünsche mir, all meine Freunde nach Rumänien zu bringen. Desgleichen würde ich ganz gerne meine Freunde in Rumänien mit nach Syrien nehmen. Es wäre schön, in Syrien einige Künstler-Camps zu veranstalten, wie wir es hier in Rumänien machen. In Syrien gibt es auch Vieles zu sehen, wir haben eine reiche Kultur und Geschichte. Ich würde all das, was ich hier gelernt habe, mitnehmen: die Warmherzigkeit, die Farben, die schöne Seele der Menschen.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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