Studentin aus El Salvador will Investigativ-Journalistin werden
Dominique Nicole Portillo Rivera aus dem mittelamerikanischen Land El Salvador studiert in der westsiebenbürgischen Universitätsstadt Klausenburg Journalistik an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften.
Carmen Pelin, 28.06.2022, 16:22
Dominique Nicole Portillo Rivera aus dem mittelamerikanischen Land El Salvador studiert in der westsiebenbürgischen Universitätsstadt Klausenburg Journalistik an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften. Bevor sie im Jahr 2019 nach Rumänien kam, wusste die heute 25-Jährige so gut wie gar nichts über Rumänien. Zwar hatte sie zuvor schon mal Urlaub in Europa gemacht, nämlich in Frankreich und Deutschland, und sie hatte auch Asien bereist und war bis nach Indonesien gelangt. Doch erst aus dem Internet erfuhr sie von Rumänien und von den Stipendien des rumänischen Staates für ausländische Studenten, die durch das Auswärtige Amt abgewickelt werden. Und so machte sie sich zunächst zur rumänischen Botschaft in Mexiko auf, die auch die Vertretung Rumäniens in El Salvador gewährleistet, und bewarb sich erfolgreich für ein Stipendium. Bis 2020 absolvierte sie zunächst das Vorbereitungsjahr für ausländische Studenten an der Babeş-Bolyai-Universität in Klausenburg, das u.a. einen Intensivkurs in Rumänisch und Vorlesungen über rumänische Zivilisation, Kultur und Geschichte umfasst. Jetzt studiert Dominique Nicole Portillo Rivera Journalistik im 3. Semester an derselben Universität. Doch welche waren ihre ersten Eindrücke in Rumänien?
Die Tennisspielerin Simona Halep war, glaube ich, die einzige Berühmtheit aus Rumänien, von der ich etwas wusste, denn in unserer Familie sind wir alle große Sportfans und haben die Tennisturniere immer verfolgt. Sonst wusste ich so gut wie gar nichts über Rumänien. Ich reise gerne, also habe ich mehrere Städte in Rumänien besucht, bislang war ich in Kronstadt, Hermannstadt, Sinaia, Bukarest, Schäßburg, Mediasch, Großwardein und sicherlich in meiner Uni-Stadt Klausenburg. Meine Lieblingsstadt von allen ist Sinaia, auch wenn sie eine kleine, unscheinbare Stadt ist. Mir gefällt es dort, ich war bereits dreimal in Sinaia und am meisten gefallen mir die Berge. Die Aussicht von den Bergspitzen ist beeindruckend und spendet Seelenruhe. Das erste Mal war ich zusammen mit einer Freundin aus Bulgarien dort, und wir nahmen die Seilbahn hinauf in die Berge und für den Rückweg entschieden wir uns, zu wandern. Das war keine gute Idee, denn wir hatten die Entfernung und die Schwierigkeit der Strecke unterschätzt, so dass wir drei oder vier Stunden für den Abstieg brauchten. Aber alles in allem war es eine amüsante Erfahrung, an die ich gerne zurückdenke. Nach Sinaia gefallen mir am besten Kronstadt und Großwardein, doch ich glaube, dass alle Städte Rumäniens schön und einen Besuch wert sind.“
Auf der Reiseliste der Studentin aus El Salvador steht nun die südwestrumänische Stadt Temeswar, das wichtigste Zentrum der Kulturlandschaft Banat. Im Sommer 2021 war sie zwar schon einmal dort, sie möchte sich aber die Stadt näher ansehen. Und sie findet auch, dass es zwischen Rumänien und El Salvador gewisse Ähnlichkeiten gibt, selbst wenn die beiden Länder so fern voneinander liegen.
Als ich in Rumänien ankam, fand ich die Menschen sehr freundlich und zuvorkommend. Außerdem sind die Rumänen immer sehr überrascht und freuen sich, wenn man als Ausländer aus einem so fernen Land wie El Salvador ihre Sprache spricht. In El Salvador sind wir ähnlich. Hier fühle ich mich fast wie zu Hause, denn die Menschen sind vom Gemüt her ähnlich wie in meiner Heimat.“
Die junge Journalistik-Studentin macht auch ein Praktikum in der Redaktion der Studentenpublikation StudentPress. Auf der Webseite der Publikation sind bereits einige Artikel aus ihrer Feder zu finden, sie arbeitet außerdem auch mit dem Studentensender UBB zusammen, der in ihrer Universität in Klausenburg untergebracht ist. Zu ihren Aufgaben gehören Reportagen, Filmbesprechungen und Podcasts in englischer Sprache, in denen ausländische Studenten ihre Eindrücke über Rumänien schildern.
Doch ihr größter Wunsch ist es, Investigativjournalistin zu werden — inspiriert habe sie der US-amerikanische Spielfilm Spotlight“. Hören wir zum Schluss die Zukunftspläne von Dominique Nicole Portillo Rivera aus El Salvador:
Um ehrlich zu sein, habe ich noch keinen konkreten Plan, wahrscheinlich werde ich als Journalistin arbeiten, ich ziehe jedoch den investigativen Bereich vor. Ich weiß zwar nicht, ob meine Rechnung aufgehen wird, aber ich hoffe es. Falls es mit der Journalistik nicht klappt, möchte ich in einem Verlag arbeiten, denn ich lese ohnehin gerne. Vorerst möchte ich noch in Rumänien bleiben und — wenn möglich — hier arbeiten und ein bisschen Geld beiseite legen. Nach einem Jahr werde ich entscheiden, ob ich hier bleibe oder in ein anderes Land ziehe. Meine Wunschvorstellung wäre Europa oder Asien, weniger Amerika. Aber man weiß ja nie, was einem das Leben bringt. Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen. Wie wir auf spanisch zu sagen pflegen: Was sein wird, wird sein.“