Student aus Turkmenistan: „Hier habe ich warmherzige Menschen kennengelernt“
Serdar Meredalijew studiert Agrarwirtschaft und Tiermedizin an der Universität Ion Ionescu de la Brad“ im ostrumänischen Iaşi. Serdar ist von Rumänien und der rumänischen Gesellschaft sehr begeistert, hier möchte er seinen Lebenstraum erfüllen.
Carmen Pelin, 14.01.2019, 18:00
Im Herbst 2014 hat Serdar Meredalijew das Vorbereitungsjahr an der Universität Alexandru Ioan Cuza“ im nordostrumänischen Iaşi als Stipendiat eines vom rumänischen Staat gestarteten Programms für ausländische Studenten begonnen. Wie er sich für Rumänien entschied, erläutert Serdar Meredalijew in den folgenden Minuten:
Das war mein Traum, ein Kollege hatte ein ähnliches Stipendium an der Universität in Ploieşti erhalten, und so kam ich auch auf die Idee. Rumänien ist ein europäisches Land, mein Vater war in den Neunzigern da, er war Mathematik- und Physiklehrer und Schuldirektor. Er reiste viel mit den Schülern und erzählte mir, wie schön Rumänien ist. Ich hatte also einen guten Eindruck über dieses Land, schon bevor ich es zum ersten Mal gesehen hatte, also warum nicht hier studieren, hab’ ich mir damals gesagt.“
Serdar Meredalijew ist der jüngste unter den vier Söhnen in seiner Familie und der einzige, der im Ausland studiert. Einer der Gründe, warum er ein Hochschulstudium in Rumänien abschließen wollte, sei auch die Qualität der rumänischen Universitäten, sagt unser Gesprächspartner:
Das rumänische Bildungssystem ist meiner Ansicht nach hochqualitativ. In meinem ersten Studienjahr wurde ich sehr gut von meinen Kollegen und den Professoren vom Lehrstuhl Auslandsbeziehungen aufgenommen. Von den rumänischen Lehrern kann man zudem viel lernen, und das ist auch meine Aufgabe, zu lernen und gute Noten zu kriegen, denn die Noten sind das Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Professoren.“
Serdar Meredalijew kommt aus einem turkmenischen Dorf in der Provinz Mary, in der Nähe von Afghanistan. Die ostrumänische Stadt Iaşi sei für ihn ein zweites Zuhause, sagt unser Gesprächspartner:
Hier habe ich warmherzige Menschen kennengelernt, ich mag die rumänische Gesellschaft und die Denkweise der Rumänen. Von meinen rumänischen Kollegen habe ich viel zu lernen, sie sind warm, gesellig und nett. Überall in Rumänien bin ich gut aufgenommen worden. Ich habe viele Orte besucht, 2016 war ich in Gura Humorului, in Suceava, habe Cluj (Klausenburg) und Bukarest besucht.“
Serdar studiert jetzt im letzten Jahr an der Universität für Agrarwirtschaft und Tiermedizin, er hat aber auch einen Teilzeitjob. Wie er seine Freizeit verbringt, erzählt er im Folgenden:
Ich höre gerne Musik, besonders orientalische Musik, aber auch klassische Musik, ich höre gerne Beethoven und Mozart und lese auch gerne. Jetzt lese ich auf Rumänisch »Liebesgeschichte. Olivers Geschichte« von Erich Segal. Ich bin auch von Gedichten begeistert, ich mag vor allem russische Dichter, als Gymnasialschüler habe ich mich an einem der russischen Sprache und Literatur gewidmeten Wettbewerb beteiligt und den dritten Preis erhalten. In meiner Freizeit versuche ich, eine neue Fremdsprache zu lernen. Jetzt spreche ich Rumänisch, Russisch, Türkisch und Englisch, ich möchte aber auch Griechisch lernen. Ich bin ein Autodidakt, ich lerne mithilfe von Büchern und des Internets.“
2019 wird Serdar Meredalijew die Fakultät für Agrarwirtschaft in Iaşi absolvieren. Was er sich als nächstes vornimmt?
Ich möchte ein Masterstudium an der Universität in Iaşi anfangen und im Anschluss möchte ich auch den Doktortitel im Bereich Agrarwirtschaft erhalten. Ich möchte in Iaşi bleiben und hier arbeiten, erst danach in meine Heimat zurückkehren. Ich habe immer davon geträumt, Lehrer zu werden, egal in welchem Bereich, ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber meinen Lebenstraum möchte ich mir natürlich erfüllen.“