Student aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Die Stadt ist phänomenal“
Alexandru Tonu ist 20 Jahre alt, er studiert im zweiten Jahr an der Fakultät für Automatisierung und Computer der Polytechnischen Universität Timişoara.
Carmen Pelin, 16.06.2020, 18:00
Alexandru Tonu stammt aus einem Dorf in der Republik Moldau, das nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Chişinău entfernt liegt. Bardar heißt das Dorf und rühmt sich mit besonderen Leistungen.
Mein Dorf ist sehr stark im Sport. Dort werden sehr oft Wettbewerbe organisiert und unsere Mädchen belegen oft führende Positionen im Volleyball oder Basketball. Ich war auch in einer Basketballmannschaft. In Bardar befindet sich auch eine der berühmtesten Branntweinfabriken der Republik Moldau.“
Als Absolvent des Gymnasiums der Akademie für Wissenschaften der Republik Moldau in Chişinău im Jahr 2018, ehemaliger Teilnehmer an Schulolympiaden auf Bezirksebene in Chemie und Informatik und Gewinner mehrerer Hackathon-Programmierwettbewerbe entschied sich Alexandru Tonu für einen Studienaufenthalt in Rumänien, am Polytechnikum von Timişoara.
Nach dem Gymnasium wollte ich mich mehr anstrengen, und nicht auf die Republik Moldau beschränken. Ich wollte sehen, wie mein Studium auch in Rumänien verläuft. Ich habe Timişoara auch deshalb gewählt, weil es der am weitesten entfernte Punkt auf der rumänischen Landkarte war, weil ich von der größten Kluft profitieren wollte, vom größten Unterschied, kulturell gesehen, und ich wollte sehr unterschiedliche Menschen kennen lernen, deshalb habe ich Timişoara gewählt.“
Seit den letzten Jahren des Gymnasiums in der Republik Moldau arbeitet Alexandru Tonu im Bereich der Programmierung. Ebenfalls in Timişoara ist Alexandru seit dem ersten Studienjahr am Polytechnikum, bei einer britischen Firma angestellt, die sich auf die Entwicklung und Implementierung von Web-Diensten spezialisiert hat. Im zweiten Jahr seines Hochschulstudiums in Timişoara hatte der junge Mann die Möglichkeit, zu experimentieren und zu erfahren, wie es ist, Universitätsassistent zu sein.
Ich unterrichtete ein Fach, das ich ein Jahr zuvor gelernt hatte: die Grundlagen der Rechner. Es war sehr interessant, jungen Leuten etwas beizubringen, die ein Jahr jünger waren als ich. Ich wollte sehen, wie es ist, auf der anderen Seite zu sein, wie es ist, an der Stelle des Professors zu stehen, wie es ist, Hausaufgaben auszudenken, wie es ist, zu ihnen zu kommen und sie zu unterrichten, wie es ist, sie zu prüfen, und diese Erfahrung hat mir sehr gut gefallen. Deshalb habe ich auch in diesem Semester ein Seminar abgehalten.“
Derzeit arbeitet Alexandru Tonu auch für ein deutsches Unternehmen, das Autoteile herstellt, wo er Software für Autosensoren entwickelt. Nach seinem Abschluss denkt er darüber nach, einen Master-Abschluss in Informatik zu machen, vielleicht in Timişoara, vielleicht im Ausland, er hat sich noch nicht entschieden.
Ich möchte in der Zukunft etwas bewegen. Bis jetzt fühle ich mich, obwohl ich Programmierer bin, immer noch als einfacher Benutzer der Lösungen und Dinge, die andere vor mir bereits getan haben, und ich möchte wirklich etwas Nützliches erfinden, das den Menschen weiterhelfen wird. Vielleicht ist das der Grund, warum ich in meiner Arbeit an der Hochschule, in absolut allem, was ich tue, jedem freien Zugang dazu lasse. In Zukunft möchte ich mich also in diese Richtung weiterentwickeln, damit ich am Ende etwas hinterlasse.“
Doch wie hat sich Alexandru Tonu in Rumänien eingelebt?
Es ist perfekt, wirklich gut, ich habe mich mit meinen Hochschulkollegen gut verstanden. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, was ich mir vorgenommen hatte, als ich hierherkam. Ich wollte eine neue Kultur entdecken, und mir gefällt, was ich hier gefunden habe. Und Timişoara ist als Stadt phänomenal, sie hat auch eine reiche Architektur, man kann überall zu Fuß hingehen, und sie ist wunderschön. Es ist auch eine sehr saubere Stadt, und die Menschen sind ganz anders als die in Chişinău, was gut ist, denn so entwickeln wir uns. Aber man fühlt sich in Rumänien zu Hause, weil wir Moldauer letztendlich, auch wenn wir im Ausland sind, die gleiche Sprache sprechen, aber es ist eine andere Erfahrung. Braşov war sehr schön, ich war an einem Wochenende in Poiana Braşov, ich war auch in Cluj, das wiederum eine schöne Stadt ist, es hat mir sehr gut gefallen. Ich war bei Kollegen in Cluj, viele Freunde aus dem Gymnasium studieren dort, und wir treffen uns ab und zu. Wir waren in Bukarest zu einem Konzert. Bukarest war riesig, ich glaube, ich habe nicht einmal ein Viertel davon gesehen. Es ist eine große Stadt, und es fühlte sich an wie eine Hauptstadt. Bukarest ist überfüllt, aber es hat auch seine Vorteile.“
Abschließend möchte Alexandru Tonu eine kurze Nachricht an seine Familie und Freunde zu Hause in der Republik Moldau übermitteln:
Vergebt mir, meine Lieben, dass ich nicht so oft nach Hause gekommen bin, wie ich hätte können, und ich hoffe, so bald wie möglich dorthin zurückzukehren.“