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Slowenische Diplomatin: „Ich liebe den Bukarester Herăstrău-Park“

stellen wir Ihnen die slowenische Karrierediplomatin Elizabeta Kirn Kavčič vor, die seit 2013 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest tätig ist.

Slowenische Diplomatin: „Ich liebe den Bukarester Herăstrău-Park“
Slowenische Diplomatin: „Ich liebe den Bukarester Herăstrău-Park“

, 02.04.2019, 18:00

Elizabeta Kirn Kavčič ist Diplomatin im Au‎ßenministerium Sloweniens. Sie hat einen Master of Business Administration (MBA) im Bereich Wirtschaft an der Universität Ljubljana und ist Karrierediplomatin mit 14 Jahren Erfahrung in der Au‎ßenpolitik und weiteren drei Jahren in der öffentlichen Verwaltung. Bevor sie nach Rumänien gekommen war, hatte sie im Iran (in Teheran), in Deutschland (in München), Österreich (Klagenfurt) und in Ägypten (in Kairo) gearbeitet. 2013 war sie stellvertretende Leiterin der diplomatischen Mission Sloweniens in Bukarest und jetzt ist sie Mitglied des Unterstützungsteams während der EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens. Elizabeta Kirn Kavčič erzählte uns, wie ihre rumänische Erfahrung begann:



2013 kam ich nach Bukarest und war fünf Jahre lang stellvertretende Leiterin der diplomatischen Mission Sloweniens. Jetzt bin ich Mitglied des Unterstützungsteams der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. Ich muss gestehen, dass meine Ankunft in Bukarest eine Überraschung war. Ich wollte schon immer Rumänien besuchen, vor allem Siebenbürgen, und diese Gelegenheit bot sich endlich an. Es war ein wenig anders als ich mir vorgestellt hatte, weil wir in Slowenien noch unter dem Eindruck der Ceauşescu-Zeit standen und ich mir Rumänien anders vorstellte. Als ich dann in Bukarest ankam, fand ich etwas ganz anderes, als ich mir vorgestellt hatte. Ich sprach mit anderen Ausländern, die länger als ich in Rumänien lebten, und alle sagten mir, dass man sehr deutliche Veränderungen erkennen könne. Das Land entwickelt sich schnell und Bukarest ist eine Metropole geworden. Auf der anderen Seite war die Umstellung nicht so schockierend, denn ich hatte in Kairo gelebt, in einer Metropole mit 21 Millionen Einwohnern, und Bukarest hat nur 2 Millionen. Ich komme aus einem kleinen Land, Slowenien hat etwa 2 Millionen Einwohner, das macht schon einen Unterschied. Für mich war die Tätigkeit in Bukarest eine au‎ßergewöhnliche Erfahrung, wir haben mit dem Au‎ßenministerium und allen anderen rumänischen Institutionen hervorragend zusammengearbeitet. Jetzt, während der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft, haben wir sehr viel zu tun, aber es ist eine einmalige Erfahrung, sowohl für Rumänien als auch für die Diplomaten, die hier arbeiten.“




Slowenien ist eines der grünsten Länder der Welt und die Slowenen sind begeisterte Sportler und Naturliebhaber. Nach ihrem fünfjährigen Aufenthalt hat Elizabeta Kirn Kavčič nun ein klares Bild von unserer Hauptstadt. Wie empfindet sie Bukarest?



Ich lobe den Himmel für den Herăstrău-Park! Ich glaube, ich habe meine ganze Freizeit dort verbracht, ich bin sehr oft um den See spazieren gegangen. Au‎ßerdem war ich auch in anderen, kleineren Parks in Bukarest, wo man spazieren kann. Rumänien scheint mir ein grünes Land zu sein, auch wenn ich aus Slowenien, einem der grünsten Länder der Welt, komme. Bukarest und andere Städte Rumäniens haben auch viele Grünanlagen — das habe ich auf meinen Reisen durch Rumänien gesehen.“




Elizabeta Kirn Kavčič gelang es, Siebenbürgen zu besuchen — das hatte sie sich schon seit ihrer Studienzeit gewünscht:



Ich war in Siebenbürgen — leider konnte ich nicht so lange bleiben, wie ich es mir gewünscht hätte, aber auch dieser kurzer Besuch war sehr schön. Ich war begeistert, dort ist das Leben ein bisschen anders als in der Gro‎ßstadt Bukarest, besser organisiert und etwas ruhiger.“



Bukarest ist sehr attraktiv für die Diplomatin, die die tolle Atmosphäre und die freundlichen Menschen zu schätzen wei‎ß. Es gibt jedoch Probleme, die sie stören. Wir fragten sie, was sie gerne verändern würde:



Als ich hier ständig arbeitete, war ich immer mit dem Fahrrad unterwegs und ich habe bemerkt, dass die Bukarester so gut wie nie Fahrrad fahren. Sie radeln nur im Herăstrău-Park oder rund um den See, was immerhin sehr gut ist. Aber wenn man in der Stadt Fahrrad fahren möchte, ist das eine stressige Erfahrung, da steigt das Adrenalin. Wir Slowenen mögen manchmal einen Adrenalinsto‎ß, aber manchmal ist es zu viel des Guten. Ich denke, dass Rumänien Fortschritte in der Fahrradkultur machen muss und spezielle Fahrradstrecken bauen sollte, weil der Verkehr in der Stadt sehr gefährlich ist. Und so kommen wir zum zweiten Punkt in meiner Änderungsliste: das Parken. Meines Erachtens wären Geldbu‎ßen für Falschparken eine sehr gute Möglichkeit, Geld für den Staatshaushalt zu kassieren. Abgesehen davon mag ich doch Bukarest und seine Atmosphäre. Ich trinke leidenschaftlich gern Kaffee und kenne alle guten Cafés in Bukarest. Ich mag das Gefühl, dass ich willkommen bin, dass die Café-Mitarbeiter mich erkennen und bereits wissen, was ich bestellen möchte, so dass ich nicht jedes Mal die Bestellung wiederholen muss. Die Leute erkennen mich als Stammkundin und halten mir einen Platz frei.“




Bald ist die diplomatische Mission von in Rumänien zu Ende und sie beginnt, sich auf ihre Abreise vorzubereiten. Was nimmt sie aus Rumänien in ihrem Gepäck mit?



Ich liebe die handgemachten rumänischen Trachtenblusen mit traditionellen Stickereien. Ich habe schon drei Stück gekauft. Man kann mit blo‎ßem Auge sehen, wie viel Arbeit und wie viel Mühe in einer solchen Trachtenbluse steckt. Diese wunderschönen Trachtenblusen kaufte ich für mich und für meine Freundinnen, das möchte ich gerne als Souvenir aus Rumänien mit nach Hause nehmen.“




Zum Abschluss unseres Treffens fragten wir Elizabeta Kirn Kavčič, ob sie eine besondere Erinnerung an Rumänien hat:



Ich liebe die Sommerabende im Herăstrău-Park. Ich sitze im Gras und schaue mir einen Film an. Es ist sehr entspannend, alle Leute fühlen sich dort wirklich wohl, ich genie‎ße den Sommer und den Film und das hat mich erobert. Und ich mag auch das Gefühl am frühen Samstagmorgen. In Bukarest stehen die Leute am Wochenende erst gegen 11 Uhr auf. Ich ging aber samstags um 6 Uhr morgens in den Herăstrău-Park und spazierte durch den leeren Park, es waren keine Menschen zu sehen, höchstens einige verlaufene Expats. Das möchte ich in Erinnerung behalten: ruhige Morgen und lebhafte Abende.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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