Sergiu Dohotaru aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist mein Zweites Zuhause“
Sergiu Dohotaru studiert in Rumänien Robotertechnik. Er hat sich in Temeswar verliebt, wo er seit sieben Jahren lebt. Die Multikulturalität der Stadt findet er faszinierend.
Carmen Pelin, 15.12.2020, 18:00
Sergiu Dohotaru studiert im vierten Studienjahr an der Technischen Universität im westrumänischen Temeswar. Er studiert in Rumänien dank einem Regierungsstipendium für Studierende aus der Republik Moldau. Unser Gesprächspartner kommt zu Wort mit Einzelheiten:
In Temeswar bin ich schon seit sieben Jahren, denn ich habe auch das Gymnasium hier absolviert. Ich bin in diese Stadt verliebt. Ich habe mich für Rumänien entschieden, weil ich hier die Möglichkeit hatte, im Gymnasium Mathe und Informatik zu studieren; in der Republik Moldau ist das seltener der Fall. Ich mag alles hier, das Leben, die Menschen, die Kultur. Timişoara ist eine entwickelte und multikulturelle Stadt, die meine Persönlichkeit geformt hat. Hier leben meine Freunde, hier studiere ich, hier ist mein zweites Zuhause.“
In Rumänien hat Sergiu Dohotaru freiwillige Arbeit für die Temeswarer Vertretung des Verbands der Bessarabischen Studenten gemacht. Als Student hat er auch in Griechenland und Großbritannien gearbeitet. Unser Gesprächspartner blickt optimistisch in die Zukunft:
Ich weiß nicht genau, was ich später machen werde, aber eines ist sicher: Ich möchte in dem Bereich arbeiten, in dem ich jetzt studiere — es handelt sich um Robotertechnik, ich möchte Roboter selber bauen, aber diese Branche ist nicht fortgeschritten in Rumänien und es ist möglich, dass ich das anderswo machen muss, so zum Beispiel in Deutschland, Großbritannien, USA oder Japan. In Rumänien findet man einfacher einen Job im Bereich der Automatisierungstechnik und Roboterwartung.“
Seine Leidenschaft gilt nicht nur der Robotertechnik, sondern auch dem Fußball und Basketball. In Rumänien hat er sich vom Anfang an sehr wohl gefühlt, bei seinen Professoren und Kollegen hat er immer die notwendige Unterstützung gefunden, erzählt unser Gesprächspartner. Zuhause bedeutet für ihn eine kleine Stadt in der Nähe der Hauptstadt Chişinău. Nach Timişoara ist er im Jahr 2013 gezogen. Selbst wenn er sich in Rumänien schnell eingelebt hat, vermisst Sergiu Dohotaru auch sein Leben in der Republik Moldau:
Ich vermisse natürlich meine Mutter, ich liebe und schätze sie, sie hat für uns als alleinerziehende Mutter viel getan. Sie hat alleine drei Kinder großgezogen, und was ich aus diesem Grund ihr gegenüber empfinde, ist unaussprechbar. Ich habe eine Schwester und einen Bruder, beide sind älter als ich. Meine Geschwister haben auch in Rumänien studiert, jetzt leben sie in Großbritannien, in Southampton. Die Feiertage verbringen wir immer zusammen, dieses Jahr war aber für uns alle anders, und jetzt befinden wir uns leider in drei verschiedenen Ländern.“